Die Ödemkrankheit bei abgesetzten Ferkeln ist eine verlustreiche Krankheit. Ausgelöst wird sie durch das Shigatoxin-produzierende Escherichia coli-Bakterium (EDEC). Nach der Anheftung produziert EDEC das Toxin stx2e, das über die Darmwand aufgenommen wird und so in den Kreislauf des Ferkels gelangt.
Eine Studie am Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie in Berlin zeigt, dass Shigatoxin-produzierende Escherichia coli häufiger vorkommen als erwartet. In die Studie wurden 99 Betriebe mit unbekanntem Infektionsstatus einbezogen. Auf jedem Betrieb wurden fünf Absetzbuchten nach dem Zufallsprinzip für die Probenahme ausgewählt, und in jeder Bucht wurden fünf einzelne Kotproben an verschiedenen Orten und zwei Stiefelwechsel (mit Socken) gesammelt. Es handelte sich um Ferkel, die ein bis zwei Wochen zuvor abgesetzt wurden.
Zusätzlich wurden auf 50 Betrieben ein bis zwei Kauseile pro Bucht verwendet, um Speichelflüssigkeit zu gewinnen. Anschließend analysierten die Forscher die Proben durch Bakterienkultur und testeten mittels Duplex-PCR sowohl das Vorhandensein von stx2e-Toxin als auch von F18-Fimbrien.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die gesammelten Proben zeigten, dass 23,2% der Schweinehaltungsbetriebe von EDEC betroffen waren.
- Die Untersuchung auf EDEC ist mit Rektumabstrichen, Kotproben und Sockentupfern sicher möglich. Es wird nicht empfohlen, ausschließlich mit Kauseilen zu testen.
- Außerdem ist darauf zu achten, dass eine ausreichende Anzahl von Proben entnommen wird.
Resümee
Basierend auf der aktuellen Untersuchung ist mehr als ein Drittel der Schweinebetriebe in Deutschland von E.coli-Stämmen betroffen, die die Ödemkrankheit auslösen können. Bei Problemen sollte aufgrund der hohen Kosten durch Verluste die Einführung einer Impfung in Erwägung gezogen werden. Aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen darf die Gruppenbehandlung mit Antibiotika keine Option zur Bekämpfung von Ödemkrankheit sein.
Kontakt: pia.kersten@fuberlin.de