Eine lange Lebensdauer der Mutterlinien bei konstant guter Fruchtbarkeit ist sowohl für das Tierwohl als auch für die Ökonomie ein bedeutender Faktor. Dabei werden die Ansprüche durch zunehmende Bewegungsfreiheit der Sauen in Abferkelung und Deckzentrum höher. Dem sollte heute schon in den Zuchtprogrammen Rechnung getragen werden.
Um die Mutterlinien besser auf Langlebigkeit selektieren zu können, wurde im BHZP ein neuer Nutzungsdauer-Index entwickelt und in das Zuchtziel integriert. Der Index setzt sich im Wesentlichen aus Exterieurmerkmalen zum Fundament, wie Stellung und Fesselung von Vorder- und Hinterbeinen, und der Anzahl und Schwere aufgetriebener Bursen (Liegebeulen) zusammen. Diese Merkmale werden bei jedem Zuchttier zum Eigenleistungstest erfasst.
Die tatsächliche Lebensdauer der Sauen steht erst fest, wenn ihre Ur-Ur-Enkel zur Selektion anstehen. Das ist für eine effektive Selektion viel zu spät. Die Verbleiberate zum dritten Wurf stellt hier einen tauglichen Kompromiss dar. Sie wird mit den Exterieurmerkmalen unter Berücksichtigung der genetischen Beziehungen untereinander zu einem Index zusammengefasst. Im Zeitalter der genomischen Selektion können so die älteren Sauen als Lernstichprobe dienen und mit den Exterieurnoten der jungen Tiere zur Selektion der Jungsauen auf Langlebigkeit herangezogen werden.