In Frankreich gewinnen Duroc-Eber an Bedeutung. In einer Studie wurden die Nachkommen von drei verschiedenen Duroc-Endstufenebern mit Piétrain-Nachkommen verglichen.
Regina Imhäuser, SUS
Im Jahr 2020 stammten 7% der von französischen KB-Stationen vermarkteten Dosen von Duroc-Ebern. Die französischen Sauenhalter versprechen sich vom Duroc eine bessere Fleischqualität aufgrund seines höheren Anteils an intramuskulärem Fett. Außerdem erhoffen sie sich vitalere und widerstandsfähigere Ferkel, die nach der Geburt zügiger am Gesäuge sind.
Bei den Zuchtzielen der Duroc-Linien gibt es jedoch große Unterschiede: Einige Linien werden auf hohe Magerfleischanteile, ähnlich wie die Piétrain-Linien, selektiert, andere auf marmoriertes, schmackhafteres Fleisch.
Um zu wissen, was die Duroc-Linien der Zuchtunternehmen Axiom und DanBred sowie der Duroc-blütige Talent-Eber von TopigsNorsvin leisten können, wurden die Zucht- und Mastleistungen, die Schlachtkörperqualität sowie die Fleischqualität der Nachkommen aus jeder Linie untersucht und mit den Leistungen von Piétrain-Nachkommen verglichen. Der Piétrain-Endstufeneber des französischen Zuchtunternehmens Axiom ist stressstabil (NN) und auf hohe tägliche Zunahmen selektiert.
Mast auf Spalten oder Stroh
Die INAPORC-Studie fand unter Leitung des IFIP-Instituts und der Landwirtschaftskammer auf dem französischen Versuchsbetrieb Trinottières zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2021 statt. Der Betrieb hält Kreuzungssauen LW x LRF (Adenia d’Axiom). Die Säugezeit beträgt vier Wochen.
Die Wurfleistungen waren über alle Genetiken hinweg vergleichbar und lagen bei 15,5 bis 17,5 lebend geborenen Ferkeln. Die Saugferkelverluste schwankten zwischen 16 bis 19,5%, einzig die Nachkommen des DanBred-Duroc hatten geringere Verluste von 10,5%. Da jedoch nur wenige Würfe in die Auswertung einbezogen wurden, lassen sich die Differenzen statistisch nicht absichern.
Zu Mastbeginn wurde jede der drei Duroc-Versuchsgruppen sowie die Piétrain-Kontrollgruppe in zwei Partien aufgeteilt. Eine davon wurde auf Spaltenboden gemästet, die andere auf Stroh. Mit rund 125 kg Lebendgewicht wurden die Schweine geschlachtet.
Talent: IMF-Gehalt hoch
Die Tageszunahmen der Nachkommen des Duroc-blütigen Talent-Ebers von TopigsNorsvin und der Piétrain-Nachkommen liegen auf einem fast identischen Niveau (siehe Übersicht 1). Auf Spalten lagen sie bei 887 g (Piétrain) bzw. 895 g (Talent), auf Stroh nur minimal darunter bei 863 bzw. 857 g. Die Futterverwertung konnte nur für die auf Spalten gemästeten Tiere ermittelt werden; sie liegt bei 1:2,65 für beide Genetiken.
Der Magerfleischanteil (MFA) liegt bei den auf Spalten gehaltenen Schweinen mit 60,6% (Piétrain) bzw. 60,4% (Talent) etwas höher als bei den Strohmastschweinen. Hier erreichen die Piétrain-Tiere 59,6% MFA und die Talent-Tiere 59,1%. Bei der Speckdicke des Schinkens weisen die Talent-Nachkommen höhere Werte auf als die Piétrain-Nachkommen, am dicksten ist der Schinkenspeck der auf Spalten gemästeten Talent-Schweine (14,1 mm).
Die größten Differenzen gibt es beim intramuskulären Fettgehalt (IMF), der durch ein visuelles Scoring geschätzt und durch chemische Tests bestätigt wurde. Mit 3,6% (Spalten) bzw. 2,8% (Stroh) knacken die Talent-Schweine deutlich den Schwellenwert von 2,5%, ab dem man die bessere Fleischqualität auch „schmecken“ kann.
Hinsichtlich der Tropfsaftverluste schneiden die auf Spalten gemästeten Talent-Tiere mit 6,3% etwas schlechter ab. Und bei der Scherkraft, die die Zartheit des Fleisches beschreibt, hat das Fleisch der auf Stroh aufgezogenen Talent-Tiere einen etwas schlechteren Wert. Das bedeutet, dass der IMF-Gehalt und die Zartheit des Fleisches nicht immer korreliert sind, so die Autoren der Studie.
Wüchsiger DanBred-Duroc
Der DanBred-Duroc spielt seine Stärke besonders auf Spalten aus: In der Mast erreichen die unter diesen Bedingungen gemästeten Schweine deutlich höhere Zunahmen als die Strohschweine (siehe Übersicht 2). Und die DanBred-Tiere wachsen erheblich schneller als die Piétrain-Tiere. Auf Spalten erreichen sie Zunahmen von 971 g (Piétrain: 897 g), auf Stroh sind es 908 g (Piétrain: 813 g).
Auch in puncto Futterverwertung sind die Duroc-Tiere besser als die Piétrain-Tiere, und die Spaltenschweine besser als die Strohtiere. Auf Spalten liegt die Futterverwertung der Duroc-Nachkommen bei 1:2,49, im Vergleich zu 1:2,63 der Piétrain-Tiere. Auf Stroh verschlechtert sich die Futterverwertung der Duroc-Schweine auf 1:2,73 und der Piétrain-Nachkommen auf 1:2,94.
Beim Magerfleischanteil schneiden die Spaltenschweine ebenfalls besser ab als die Strohschweine. Und die Duroc-Tiere mit 61,7% MFA (Spalten) bzw. 60,5% MFA (Stroh) punkten mit höheren Magerfleischanteilen als die Piétrain-Schweine: 61,1% (Spalten) bzw. 59,7% (Stroh).
Bei der Speckdicke des Schinkens erreichen die Duroc-Tiere ebenfalls höhere Werte als die Piétrain-Tiere. In Bezug auf die Fleischqualität können zwischen den Duroc-Nachkommen und den Piétrain-Nachkommen nur geringfügige Unterschiede festgestellt werden: Der IMF-Gehalt der Duroc-Tiere ist etwas höher und die Scherkraft etwas geringer, das Fleisch also etwas zarter.
Axiom: Top Fleischqualität
Bei den Mastleistungen gibt es zwischen der Duroc-Linie und der Piétrain-Linie von Axiom nur geringe Unterschiede: In der Mast auf Spalten zeigen die Duroc-Tiere mit 902 g ähnliche Tageszunahmen wie die Piétrain-Tiere (907 g, siehe Übersicht 3). Auf Stroh sinkt das Zunahmeniveau auf 840 g (Piétrain) bzw. 819 g (Duroc). Entsprechend ist auch die Futterverwertung der Strohschweine schlechter; bei den Piétrain-Nachkommen liegt sie bei 1:2,83 auf Stroh und bei 1:2,56 auf Spalten. Die Duroc-Tiere brauchen für 1 kg Zuwachs 2,96 kg Futter auf Stroh und 2,62 kg Futter auf Spalten. Beim Magerfleischanteil schneiden die Duroc-Tiere schlechter ab als die Piétrain-Tiere und die Strohschweine etwas schlechter als die Spaltenschweine.
Der pH-Wert des Schinkens der Duroc-Tiere ist mit einer Differenz von 0,06 (Spalten) bzw. 0,07 (Stroh) höher als der pH-Wert der Piétrain-Tiere. Zudem haben die Duroc-Nachkommen fettreichere Schinken. Entsprechend ist auch ihr intramuskulärer Fettgehalt höher als der IMF der Piétrain-Tiere und liegt mit 2,5% (Spalten) bzw. 2,6% (Stroh) auch über dem „geschmacklichen“ Schwellenwert. Hinsichtlich der Tropfsaftverluste und der Scherkraft schneidet der Duroc ebenfalls besser ab als der Piétrain. Insgesamt punktet also der Axiom-Duroc mit einer hervorragenden Fleischqualität.
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