Die Forderungen nach mehr Tierschutz nehmen in der Gesellschaft immer mehr Fahrt auf. Die Umstellung auf die Gruppenhaltung im Deckzentrum und im Wartestall bzw. das freie Abferkeln in Freilauf- oder Bewegungsbuchten bedarf umgänglicher und mütterlicher Sauen. Doch wie sehen Mütterlichkeit und Umgänglichkeit aus und wie lässt sich das messen?
Ein Team aus Wissenschaft und Praxis führt zurzeit ein EIP-Projekt (Europäische Innovationspartnerschaft) zum Thema „Zucht auf Mütterlichkeit“ durch. Die Datenerhebung findet in vier Mitgliedsbetrieben von German Genetic sowie an der LSZ Boxberg statt.
Ziel ist es, Merkmale der Mütterlichkeit und der Wurfqualität zukünftig in die reguläre Leistungsprüfung einfließen zu lassen. Nach ersten Ergebnissen scheinen vor allem die Merkmale „Sau-Mensch-Interaktion“ und das „Verhalten nach der Geburt“ züchterisch vielversprechend zu sein. So weisen die beiden Verhaltensmerkmale Erblichkeiten im mittleren Bereich auf.
Im Bereich der Wurfqualitätsmerkmale scheint das Durchschnittsgewicht bei Geburt mit einer mittleren Erblichkeit ebenfalls ein züchterisch bearbeitbares Selektionskriterium zu sein. Die über die Streuung der Geburtsgewichte beschriebene Wurfausgeglichenheit hingegen weist bei bisheriger Datengrundlage eine eher geringe Heritabilität auf.
Auf dieser Grundlage wird momentan eine Struktur für die Auswertung und Entwicklung eines neuen Zuchtindexes für die „Sau der Zukunft“ entwickelt und auf Umsetzbarkeit geprüft.
Johanna Großklos-Bumbalo