Was die neue Richtlinie zur Spermaqualität bedeutet, erklärt Prof. Dagmar Waberski, TiHo Hannover.
Was sind Plasmatropfen?
Das sind Reste von Zellplasma, die während der Spermienreifung im Nebenhoden abgestreift werden. Unterbleibt dies, haftet ein kleines Resttröpfchen dem Spermienschwanz an.
Plasmatropfen stellen die häufigste morphologische Abweichung im Ebersperma dar. Vor allem im Spätsommer treten sie öfter auf. Ein erhöhtes Vorkommen kann die Fruchtbarkeit herabsetzen.
Wie gehen die KB-Stationen damit um?
Mithilfe der computergestützten Spermienanalyse erkennen die KB-Labore Plasmatropfen automatisch. Für die Selektion von Jungebern gilt nach den Kriterien des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) eine strenge Obergrenze von maximal 15% Plasmatropfen im Ejakulat. Nur dann wird der Eber für die Besamung zugelassen.
Was ist mit Altebern?
Bei Ebern im Besamungseinsatz stellte sich die Frage, ob ein zeitweises, mäßiges Überschreiten dieses Wertes durch eine erhöhte Spermienzahl in der Tube ausgeglichen werden kann. Das würde eine bessere Verfügbarkeit der gewünschten Ebergenetik für die Ferkelerzeuger gewährleisten. Das haben die TiHo Hannover und das IFN Schönow in einem zweijährigen Projekt untersucht.
Mit welchem Ergebnis?
Mit Laborstudien und Daten aus einem Besamungsversuch konnten wir nachweisen, dass ein erhöhtes Vorkommen von Plasmatropfen im Ebersperma prinzipiell kompensierbar ist, sodass die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigt wird. In der neuen Richtlinie haben wir deshalb eine Obergrenze für Plasmatropfen von 25% für Alteber festgesetzt. Voraussetzung ist, dass mind. 2 Mrd. Spermien in der Tube sind und die Motilität mind. 75% beträgt.
Weiterhin gilt natürlich, dass Eber mit dauerhaft mehr Plasmatropfen im Sperma von der Besamung ausgeschlossen werden sollten.