Mehr als die Hälfte der bayerischen Ferkelerzeuger remontiert selbst. Die Sauenhalter generieren den Zuchtfortschritt vor allem über die männliche Seite, indem sie ausgewählte KB-Eber mit hohen Zuchtwerten einsetzen.
Jetzt erhalten die Eigenremontierer die Möglichkeit, ihre Bestandssauen bzw. die Nachzucht für die Remontierung genotypisieren zu lassen. Dadurch können sie gezielter auch auf der Sauenseite selektieren und den Zuchtfortschritt in der eigenen Herde weiter forcieren.
Bei Landrassetieren, die von der Genetik der EGZH abstammen, können mittels dieser Untersuchung deren Zuchtwerte u.a. für lebendgeborene und aufgezogene Ferkel oder auch für die Verbleiberate geschätzt werden. Auch wird den Eigenremontierern der Genstatus zur Resistenz gegen E.coli F4 (Ferkeldurchfall) und F18 (Ödemkrankheit) mitgeteilt.
Da die Genotypisierung bereits bei Ferkeln bzw. jungen Schweinen durchgeführt werden kann, liegt der auf den genomischen Informationen basierende Zuchtwert vor der ersten Zuchtbenutzung vor. Die Sicherheiten der Zuchtwerte entsprechen denen von Zuchtwerten älterer Sauen mit abgeschlossenen Würfen.
Zudem erhalten bei diesem Verfahren die Wurfgeschwister individuelle Zuchtwerte und können entsprechend rangiert werden. Interessierte Betriebe können online die Bestenliste ihrer Tiere aufrufen. Dabei haben sie die Möglichkeit, betriebsindividuellen Kriterien festzulegen.
Da die Wurfleistungen mit dem Genotyp verknüpft werden, ist die korrekte Datenaufzeichnung eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Neben den Verwandtenleistungen in den Basiszuchten werden auch die Fruchtbarkeitsdaten von den verwandten Tieren der eigenen Herde berücksichtigt. Der Service soll ab dem Winter angeboten werden. Interessierte Ferkelerzeuger wenden sich an den Außendienst der EGZH.
Martin Heudecker, EGZH