Bereits seit dem Jahr 2015 werden in Bayern alle Prüftiere der Prüfstationen Grub und Schwarzenau auf das Vorhandensein von Schleimbeuteln an den Gliedmaßen – auch akzessorische Bursen genannt – bonitiert. Bei den Mutterrassen wurde bereits im Jahr 2018 ein Zuchtwert für das Merkmal eingeführt. Nun folgen die Vaterrasen. Denn durch die passende Endstufeneberauswahl kann das Auftreten von Bursen verringert werden. Die Erblichkeit liegt bei 27%. Das heißt: Zu drei Vierteln ist die Entstehung von Hilfsschleimbeuteln auf Umwelteinflüsse zurückzuführen.
Akzessorische Bursen entstehen erst nach der Geburt im Laufe des Lebens unter Einfluss verschiedener Faktoren. Sie kommen bei vielen Tieren vor und meist hat ein betroffenes Tier auch mehr als einen Hilfsschleimbeutel. Das Allgemeinbefinden wird dadurch in der Regel nicht beeinträchtigt.
Die Beurteilung der Einzelgliedmaßen der Prüftiere erfolgt im Schlachthaus nach dem Entbluten. Es wird ein Schema mit vier Boniturgraden verwendet (0= kein Befund bis 3=stark ausgeprägter, entzündeter Hilfsschleimbeutel). Hochgradige Veränderungen (Note 3) sind mit einem Anteil von 0,3% sehr selten (siehe Übersicht). Mit über 50% treten die geringgradig ausgeprägten Hilfsschleimbeutel am häufigsten auf.
Die Zuchtwerte „BMT (Bursenmittel Total)“ für die Piétrain-Besamungseber können beim Institut für Tierzucht unter www.lfl.bayern.de/bazi-schwein heruntergeladen werden. Die Zuchtwerte werden wöchentlich aktualisiert. Positive Zuchtwerte bedeuten weniger Bursen.