Getreidehandel: USDA hebt Ernteschätzungen an

Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet 2023/24 eine größere weltweite Getreideerzeugung.

Das US-Agrarministerium (USDA) schätzt eine höhere globale Getreideversorgung 2023/24 im Vergleich zum Vorjahr. Die Produktion wird vorläufig auf knapp 2.313 Mio. t (Vorjahr 2.230 Mio.t) veranschlagt, besser als im ablaufenden Jahr. Den globalen Verbrauch schätzt das USDA auf 2.294 Mio. t (Vorjahr 2.248 Mio. t) höher zum Vorjahr. Damit verbessert sich die weltweite Versorgungsbilanz auf einen Endbestand von 610 Mio. t im Vergleich zum noch laufenden Jahr mit nur 587 Mio. t. Die Reichweite der Vorräte steigt auf 97 Tage (Vorjahr 92 Tage).

Im Falle des Weizens prognostiziert das USDA eine Welterzeugung von rd. 800 Mio. t (Vorjahr 788 Mio.t). Der Verbrauch wird auf 796 Mio. t veranschlagt. Demzufolge wird mit einem leichten Aufbau der Vorräte gerechnet. In den Haupterzeugungs-/Exportgebieten werden jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen festgestellt. Der größte Produktionseinbruch mit -17 % wird für die Ukraine vorausgesehen. Auch Russland wird aufgrund reduzierter Anbauflächen und nur durchschnittlicher Ertragserwartungen eine um -7,6 % geringere Weizenernte einfahren. Ein starker Einbruch in Höhe von -26 % wird nach den beiden Rekordjahren in Australien unter La Niña-Bedingungen erwartet. Dagegen wird für Argentinien wieder mit einem durchschnittlichen Ernteergebnis von 19,5 Mio. t (Vorjahr 12,6 Mio. t) gerechnet.In den USA wird nur eine geringfügig höhere Weizenernte vorausgesehen. Trotz verringerten Eigenverbrauchs und reduzierten Exports werden die US-Endbestände so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr ausfallen. Damit werden die USA auf dem Weltmarkt sehr zurückhaltend beim Weizenverkauf auftreten können. Die Weizenerzeugung in der EU-27 soll um 4,5 % zulegen, ebenso wie der Export.

Auf der Importseite ragen die beachtlichen Steigerungen der Weizeneinfuhren der nordafrikanischen Länder, des mittleren Ostens und Südost-Asiens heraus. Dagegen wird für China eine Einschränkung der Einfuhren erwartet. Insgesamt bleibt der weltweite Weizenmarkt nur knapp durchschnittlich versorgt. Die Kurse an den Börsen sind nach einem monatelangen Rückgang jetzt in eine Stabilisierungsphase eingebogen. Die bevorstehenden Entwicklungen in der Ukraine sorgen für eine wieder aufkeimende Versorgungsangst.

Die Weltmaisernte schätzt das USDA auf 1.223 Mio. t (Vorjahr 1.151 Mio.t). Dem steht ein Verbrauch von 1.206 Mio. t gegenüber, sodass mit einem Bestandsaufbau gerechnet wird. Die Reichweite der Vorräte errechnet sich auf unveränderte 95 Tage. Auf den einzelnen Standorten werden jedoch unterschiedliche Ergebnisse erwartet. Wieder ist es die Ukraine, deren Maiserzeugung nochmal -11 % niedriger auf 24,5 Mio. t erwartet wird. Im Vorkriegsjahr waren es noch 42 Mio. t. Dagegen werden in den USA +11 % Steigerung aufgrund der Anbauplanung und durchschnittlicher Erträge vorausgesagt. Nach dem katastrophalen Vorjahr mit nur 35 Mio. t soll die argentinische Maisernte wieder auf Durchschnittsniveau von 54 Mio. t ansteigen. Auch für die EU-27 wird nach dem schwachen Maisjahr 2022 wieder mit einem mittleren Ernteergebnis gerechnet.

Der weltweite Maishandel soll bei veränderten Warenströmen im Jahre 2023 mit +8 % wieder deutlich zulegen. Die beiden größten Exporteure Brasilien (57 Mio. t) und die USA (54 Mio. t) bestreiten zusammen rd. 57 % des Welthandels. Auf der Importseite stehen China (23 Mio. t), die EU (22,5 Mio. t), Mexiko (18 Mio. t) und Japan (15,5 Mio. t) auf den vorderen Plätzen. Die Börsenkurse für Mais haben sich ebenfalls von ihrer Abwärtsentwicklung erholt und bewegen sich zurzeit auf einem steigenden Ast. In der Ukraine sind nur 1 % der Maisflächen von den Folgen des Staudammbruches betroffen.