SUS 1 / 2024

Ferkeldurchfall: Bester Schutz über die Sau

Saugferkeldurchfall führt zu hohen Verlusten und Leistungsdepressionen bis in die Mast hinein. Bei der Vorbeuge sollten betroffene Betriebe die Sauen in den Fokus nehmen.

Unser Autor: Dr. Alexander Kulüke, Tierarztpraxis Schöppingen

Welche Durchfallerreger bereiten in der Praxis die größten Probleme?

Als Auslöser für Saugferkeldurchfall kommt eine Vielzahl von bakteriellen, viralen und parasitären Erregern infra­ge. Ganz vorne zu nennen sind sicherlich E. coli-Keime. Gerade in Kombination mit anderen gefährlichen Erregern, wie z. B. dem Clostridium perfringens Typ A, sind sie in der Lage die Darmschleimhaut massiv zu schädigen. Daneben diagnostizieren wir auf den betroffenen Betrieben vor allem Infektionen mit Rotaviren und Kokzidien.

Ist die Durchfallerkrankung PED noch ein Thema?

Vor einigen Jahren hatten wir durchaus einige PED-Fälle. Wir verzeichneten glücklicherweise nicht so dramatische Mortalitätsraten wie in den USA, wo teils 95 % der betroffenen Ferkel starben. Der Erreger bereitete uns aber trotzdem Sorgen. Der letzte Fall liegt allerdings schon längere Zeit zurück und deshalb ordnen wir dieser Durchfallkrankheit aktuell keine große Relevanz zu.

Fazit
- Saugferkeldurchfall ist auf vielen Betrieben ein Problem.
- Neben Kokzidien, Colibakterien und Clostridien werden immer häufiger Rotaviren als Ursache ausgemacht.
- Zur Prophylaxe gehören eine hohe Hygiene, Sauenimpfungen und ein gutes Kolostrummanagement.
- Betroffene Würfe sind u. U. anti­biotisch zu behandeln. Zusätzlich sollten Elektrolyttränken und wasserbindende Zusatzfutter, wie Kar­toffelstärke, angeboten werden.

Wie lassen sich die verschiedenen Durchfallerreger am sichersten diagnostizieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die für den Saugferkeldurchfall verantwort­lichen Keime zu diagnostizieren. Am weitesten verbreitet ist die Tupferprobe (Rektaltupfer) bei betroffenen Ferkeln.

Für eine bakteriologische Untersuchung nehmen wir in der Regel zwei Tupferproben. Hier ist es wichtig, dass die Tiere nicht behandelt wurden. Bei Verdacht auf Rotaviren werden fallbezogen mehrere Tupferproben gezogen, die wir für die PCR-Analyse zu zwei Pool-Proben zusammenfassen. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, können auch behandelte Tiere beprobt werden.

Wann ist eine Sektion zu empfehlen?

Die Sektion ist der Goldstandard der ­Diagnostik. Haben wir es mit einem verlustreichen Krankheitsgeschehen zu tun, sollten unbedingt frisch verendete oder schwer erkrankte Tiere der pathologischen Untersuchung zugeführt werden. Dabei haben wir die Möglichkeit, von betroffenen Darmabschnitten Tupfer- oder Gewebeproben zu entnehmen und weitere mikrobiologische bzw. histolo­gische...