Schweineerzeuger Nord-West

„Haltungskennzeichnung ist nicht durchdachtes Flickwerk“

Kritik an der Haltungskennzeichnung äußerte Ludger Overhues, Vorstand der Schweineerzeuger Nord-West, auf der diesjährigen Generalversammlung der Genossenschaft.

Deutliche Kritik an Bundesagrarminister Cem Özdemir hagelte es bei der diesjährigen Generalversammlung der Schweineerzeuger Nord-West (SNW).

Für SNW-Vorstand Ludger Overhues ist Bundesagrarminister Cem Özdemir nach wie vor nicht wirklich in seinem Amt angekommen. „Wir erleben eine beispielslose Ausstiegswelle bei den Sauenhaltern und die Politik schaut weiter tatenlos zu“, machte Overhues keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Enttäuscht sei die Branche auch von den Plänen zur Haltungskennzeichnung.

Overhues hält den jetzigen Entwurf für ein nicht durchdachtes Flickwerk. Der Lebensmitteleinzelhandel wird die Lücken gnadenlos ausnutzen, um seinen Rohstoffbezug zu sichern, befürchtet der Landwirt.

Trotz der politischen Unsicherheiten sehen sich die Schweineerzeuger im SNW weiterhin gut aufgestellt. Der Jahresüberschuss der Genossenschaft lag im Jahr 2021 bei rund 33.000 € und der Jungsauenverkauf über die Topigs-SNW GmbH ist stabil.

Für Eduard Eissing, Geschäftsführer der Topigs-SNW GmbH, liegt das Erfolgsgeheimnis in der ausgewogenen Zuchtarbeit. Neben der Zucht auf große und einheitliche Würfe stehen weiterhin die Mütterlichkeit und Robustheit der Tiere im Fokus. „Unsere Bauern brauchen nicht nur hochproduktive, sondern zugleich einfache und soziale Sauen“, erklärte Eissing.

27 Mio. € in Forschung und Entwicklung investiert

Der Geschäftsführer kündigte an, weiter kräftig in Forschung und Entwicklung zu investieren. „Im Jahr 2021 hat die Topis Norsvin-Gruppe weltweit rund 27 Mio. € in die Forschung gesteckt. In diesem Jahr werden wir den Betrag nochmals erhöhen. Unser Ziel ist, den genetischen Fortschritt weiter auf hohem Niveau zu halten“, so Eissing.

Mann

Topigs-SNW Geschäftsführer Eduard Eissing kalkuliert mit nur noch 1 Mio. Sauen im Jahr 2025. (Bildquelle: Arden)

Weiter vorangetrieben werden soll auch das Topigs-SNW-Langschwanzkonzept. Wir werden bald 40.000 Jungsauen aus Zuchtbetrieben mit Langschwanzhaltung ausgeliefert haben. „Innerhalb der Topigs Norsvin-Familien sind wir beim Thema intakter Ringelschwanz mittlerweile führend“, zeigte sich Eissing sehr zufrieden mit der Entwicklung.

2025 nur noch 1 Mio. Sauen in Deutschland?

Einen Ausblick wagte Eissing im Hinblick auf die weitere Entwicklung in der Ferkelerzeugung. Bei Topigs geht man von einem weiteren deutlichen Rückgang des deutschen Sauenbestandes auf 1 Mio. Sauen bis zum Jahr 2025 aus. Das heißt für die Züchter, dass in Deutschland künftig nur noch 350.000 Jungsauen pro Jahr benötigt werden, sofern die Remontierungsquote bei 35 % bleibt. Das Ziel von Topigs ist es, rund 125.000 Jungsauen jährlich auszuliefern. Das entspräche einem Marktanteil von 35 % am Jungsauenverkauf.