Neues Gesetz zur Minderung des Antibiotikaverbrauchs ​ ​ ​

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will die kritischen Antibiotika im Monitoring höher gewichten.

Mit einer Änderung des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) will die Bundesregierung den Einsatz von Antibiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiter verringern und zugleich neuen Meldeverpflichtungen an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) nachkommen. „Antibiotikaresistenzen sind eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Wenn wir auch in Zukunft etwas Wirkungsvolles gegen Krankheiten bei Mensch und Tier in der Hand haben wollen, müssen wir den Einsatz von Antibiotika weiter absenken“, betonte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am vergangenen Donnerstag im Bundestag. Mit der Änderung des TAMG und weiteren Vorschriften käme man damit „einen großen Schritt voran“. Dem Minister zufolge müssen Tierärzte ab dem nächsten Jahr die Anwendung von Antibiotika bei allen Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten melden, was mehr Transparenz schaffe. Zudem würden weitere Nutzungsarten wie Milchkühe, Jung- und Legehennen, Sauen mit Saugferkeln und zugekaufte Kälber in das Antibiotika-Minimierungskonzept aufgenommen. Außerdem sollen zuständige Überwachungsbehörden gestärkt werden. Sie sind künftig verpflichtet, Anordnungen und Maßnahmen zu treffen, wenn dies zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in einem tierhaltenden Betrieb erforderlich ist. Vorgesehen ist mit dem geplanten Gesetz laut Özdemir auch, dass Antibiotika, die aufgrund ihrer therapeutischen Relevanz für den Menschen eine kritische Bedeutung haben, einen höheren Wichtungsfaktor erhalten, um seltener eingesetzt zu werden. Klar sei aber auch, dass aus Tierschutzgründen kranke Tiere weiter mit Antibiotika behandelt werden könnten. „Die Anwendung muss aber auf das therapeutisch unvermeidbare Minimum reduziert werden“, betonte der Minister. Die Antibiotikafrage sei aber nicht nur eine Frage der Tiergesundheit, sondern in der Regel auch eine Frage der Tierhaltung. „Denn zu viele Antibiotika im Stall sind immer auch ein Zeugnis dafür, dass Tiere offensichtlich falsch gehalten werden“, so Özdemir.