SUS 1 / 2024

PIA gezielt anpacken

Auch subklinische PIA-Verläufe können die Leistung drücken. Wie gut Impfungen wirken, zeigen neue Praxisdaten.

Unser Autor: Thomas Kornhoff, Gemeinschaftspraxis Dümmerland

Lawsonien können schwerwiegende Darmerkrankungen bei Schweinen auslösen, die weltweit zu hohen wirtschaftlichen Schäden führen. Die Erkrankung firmiert in der Praxis häufig unter Porzine Intestinale Adenomatose (PIA), die eigentlich eine Unterform beschreibt. Der bakterielle Erreger Lawsonia intracellu­laris ist weit verbreitet und lässt sich in mehr als 90 % der Be- stände in Nordwesteuropa nachweisen.

Typisch für den Erreger sind die un­­terschiedlichen Erscheinungsformen. Die akute Form heißt Proliferative Hämorrhagische Enteropathie (PHE). Sie betrifft Tiere im Alter von vier bis zwölf Monaten und ist u. a. durch blutigen, teerfarbenen Durchfall gekennzeichnet. Die Tiere verbluten praktisch in den Darm, wodurch in kurzer Zeit bis zu 50 % der akut erkrankten Tiere verenden können. Bei dieser Form gilt es sofort zu handeln.

Die größere Bedeutung für die Praxis haben aber die chronischen Verlaufs­formen. Ihr Kennzeichen ist ein dünnbreiiger bis pastöser Kot ohne Bluteinschlüsse, den Landwirte oft als Kleckern bezeichnen. Die Tiere zeigen verminderte Zunahmen, eine schlechtere Futterverwertung und wachsen auseinander.

Bei der chronischen Verlaufsform gibt es drei Unterarten. Sie unterscheiden sich darin, an welcher Stelle im Darm und in welcher Art die Schäden auftreten. Die größte Relevanz beim chronischen Verlauf hat die bereits erwähnte PIA, die bei Schweinen im Alter von sechs bis 20 Wochen auftritt. Weitere chronische Formen sind die Nekrotische Enteritis (NE) und Regionale Ileitis (RI).

Das Fatale ist, dass es in vielen Betrieben zum subklinischen Verlauf kommt. Hier treten die typischen Symptome wie Durchfall und Verluste nicht auf, wo­­durch das Krankheitsgeschehen oft lange unerkannt bleibt. Dennoch kann der Er­­reger im Darm erhebliche Schäden verursachen. In vielen Betrieben fällt die Pro­blematik erst auf, wenn sich die Tiere nicht wie gewohnt entwickeln oder blasse Schweine und Kümmerer auftreten.

Schäden an Darmzotten

Lawsonia intracellularis lebt ausschließlich in Darmzellen und ist von seiner genetischen Struktur relativ einfach. Letzteres hat den Vorteil, dass es nur ­selten zu Mutationen kommt und der Erreger kaum Resistenzen gegen Antibiotika ausbildet. Allerdings ist Lawsonia intracellularis säurefest. Das heißt: Die natürliche Säurebarriere des Magens kann den Erreger nicht aufhalten. Diese Eigenschaft ist bei der Wahl von Des­infektionsmitteln zur Stallreinigung zu beachten.

Der Erreger wird ausschließlich oral aufgenommen. Haltungssysteme mit ei­­nem verminderten Schlitzanteil im Bo­­den neigen zu mehr Verschmutzung und sind daher nachteilig.

Das Zielareal des Erregers ist der letzte Abschnitt des Dünndarms, das Ileum. Die physiologischen Schäden verursachen Lawsonien in den unreifen Epithelzellen am Fuße der Darmzotten. Hierdurch kommt es...