SUS 6 / 2023

Rosalia trifft Spanien ins Mark

Die PRRS-Variante Rosalia bereitet in Spanien große Probleme. Tierarzt Francesc Illas beschreibt die aktuelle Lage.

Wo trat Rosalia zuerst in Spanien auf?

Die ersten Fälle gab es zum Jahreswechsel 2019/2020 in Katalonien im Nordosten Spaniens, nur wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt. In der­selben Region hatte unsere Integration Batallé im Februar 2020 den ersten ­Rosalia-Fall in einem Mastbetrieb. Nur 60 km davon entfernt traf es zwei Mo­­nate später unseren ersten Sauenbetrieb. Zwischen dem Ferkelerzeuger- und Mastbetrieb besteht keine Verbindung.

Wie schnell verbreitet sich das Virus?

Die Ausbreitung ist rasant. Rosalia hat sich bereits innerhalb von zwei Jahren auf die verschiedenen Landesteile von Spanien ausgeweitet. Etwa 50 % der Betriebe melden einen PRRS-Ausbruch. In den vergangenen Jahren hatte Rosalia mit einem Anteil von 70 % die größte Bedeutung für das PRRS-Geschehen.

Gibt es Betriebe, die weniger anfällig sind?

Es ist nur eine persönliche Einschätzung. Aber wir haben den Eindruck, dass Betriebe eher von Rosalia verschont bleiben, wenn sie ihre Kadaver und ihre Gülle an separaten Standorten weit ab­­seits ihrer Tierbestände lagern.

Wie verbreitet sich Rosalia im Bestand?

Wir gehen davon aus, dass von der Einschleppung in die Herde bis zu den ersten klinischen Anzeichen drei bis sieben Wochen vergehen. Das Krankheitsbild zeigt sich damit später, als man erwarten würde. Das Fatale ist, dass sich Viren des Rosalia-Stamms sehr schnell vermehren und sehr hohe Konzentrationen im Blut erreichen. Die Tiere bleiben bis zu drei Monate lang virämisch und können das Virus übertragen. Hinzu kommt, dass Rosalia sehr geringe Virusmengen be­­nötigt, um ein Tier zu infizieren. Das bedeutet: Biosicherheitsmaßnahmen, die bei anderen PRRS-Stämmen funktionieren, sind bei Rosalia weniger effektiv.

Gibt es Rosalia auch außerhalb Spaniens?

Vermutlich wurde der Rosalia-Stamm durch Tiere aus einem anderen euro­päischen Land nach Spanien getragen. Ich gehe daher davon aus, dass es Rosalia auch in anderen EU-Ländern gibt. Vielleicht befindet sich das Virus bislang in einer Region mit einer geringeren Schweinedichte. Dann hat es mehr Probleme, von einem Betrieb zum...