SUS 6 / 2020

Kommentar: Unsere Zukunft nicht verbauen

Der Schweinemarkt in Europa gehörte zu den ersten nicht regulierten Märkten. Angebot und Nachfrage sowie ein Auf und Ab der Erlöse kennen wir Schweinehalter seit Jahrzehnten. Wir haben gelernt, damit zu leben – auch im internationalen Wettbewerb. Und das sehr erfolgreich.

Jetzt scheint alles anders. Seit 2015 diskutieren wir über eine zukunftsfähige Schweinehaltung und meinen damit eine in Deutschland gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung. Es geht darum, wie wir als Halter mit Tieren und Ressourcen umgehen.

Dieser Diskussion stellen wir uns gerne. Wir begleiten die Nutztierstrategie und bringen uns auch als Bundesverband aktiv ein. Wir wollen mitgestalten, um unseren Hofnachfolgern Perspektiven zu bieten und gemeinsam für eine zukunftsfähige Tierhaltung zu kämpfen.

Und das in einer Zeit, wo wir Schweinehalter stark mit dem Corona-bedingten Schweinestau sowie der heranrückenden ASP und ihren Folgen zu kämpfen haben. Gerade jetzt sind wir auf die ehrliche Unterstützung der Politik angewiesen.

Zwar erfährt die vorgelegte Nutztierstrategie eine breite politische Unterstützung; es mangelt aber an der Umsetzung und Lösung von wichtigen Detailfragen. Bei den Diskussionen um entscheidende gesetzliche Anpassungen im Baugesetzbuch oder der TA Luft überwiegen Ideologie statt fachlicher Pragmatismus.

Einfache Antragsverfahren müssen ausreichend sein, wenn ein Betrieb unter Tierwohlaspekten bei gleichbleibender Tierzahl um- oder anbauen will. Das Beharren auf die kostenintensiven Umweltgenehmigungsverfahren konterkariert die Nutztierstrategie. Dies führt letztlich dazu, dass die Tierhalter die Forderungen nach tierwohlgerechteren Ställen nicht umsetzen können und im schlimmsten Fall frustriert die Tierhaltung einstellen müssen.

Der BRS setzt sich für die Tierhalter ein, die auch künftig die Verbraucher mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln versorgen und ihr Familieneinkommen sichern wollen. Wir fordern die Politik auf, jetzt Worten Taten folgen zu lassen, damit eine moderne und zukunftsfähige Schweinehaltung keine Fiktion bleibt, sondern Realität wird. Das schaffen wir nur gemeinsam. Es kann nur besser werden! SUS 6-2020