Aldi-Manager: Hohe Preise begünstigen Tierwohlware

Mario Elbers sagte auch, dass die Preissensibilität bei den Verbrauchern wächst.

Die Fleischindustrie in Deutschland durchlebt stürmische Zeiten. Seit etlichen Monaten kämpft die Branche mit den Auswirkungen der Pandemie auf den Inlandsmarkt und den eingeschränkten Exportmöglichkeiten durch die Afrikanischen Schweinepest (ASP). Nun stellt der Ukraine-Konflikt die Weltmärkte auf den Kopf und die Produktionskosten steigen in rasantem Tempo.

Diese Gemengelage war auch das dominierende Thema beim Branchenforum Meat Talk der Unternehmensberatung Ebner Stolz. In der Runde vertreten war auch Aldi-Manager Mario Elbers, der vor Preissteigerungen und Mitnahmeeffekten zu Lasten des Verbrauchers warnte. "Die Preissensibilität der Kunden nimmt aktuell zu", so Elbers Einschätzung. Gleichzeitig sieht sich der Discounter aktuell mit explosionsartigen Preisentwicklungen im Einkauf konfrontiert. „Daher müssen wir warengruppenübergreifend unser Sortiment mit Preiserhöhungen versehen. Unsere Margen werden wir durch diesen Schritt jedoch nicht verändern", betonte der Manager. Bei Aldi würde man den zahlreichen Forderungen aus der Industrie an einigen Stellen einen Riegel vorschieben. Jede Preisforderung von Seiten der Lieferanten würde geprüft und auch akzeptiert werden, wenn sie auch sinnvoll und nachvollziehbar ist. „Aber wir verwehren uns auch gegen Mitnahmeeffekte die aufkommen", so Elbers.

Eine positive Einschätzung gab er für die Nachfrage nach Produkten aus höheren Tierhaltungsformen ab. "Die aktuellen Preissteigerungen begünstigen die Nachfrage nach Haltungsform 3 und 4, weil die Differenz im Preis zwischen dem Fleisch aus unterschiedlichen Haltungsformen nicht mehr so groß ist", erläutert der Marktkenner. Für den Kunden würde es dadurch attraktiver werden auf die Tierwohl Ware zurückzugreifen.

Mit Blick auf die belasteten Lieferketten und die steigenden Rohstoffpreise hatte Aldi als erster Discounter vor knapp zwei Wochen die Verbraucherpreise für rund 400 Produkte angehoben. Von den Preiserhöhungen zwischen zehn Cent und bis zu einem Euro waren alle Warengruppen betroffen.


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