Markt: Ferkel brechen ein

Im Abwärtssog des Schlachtschweinemarktes müssen auch die Ferkelerzeuger herbe Einbußen hinnehmen.

Der Preisverfall und Angebotsstau am Schlachtschweinemarkt schlägt jetzt voll auf die Ferkelnotierungen durch. Nachdem die NW-Notierung (25 kg, 200er Partie) in der Vorwoche ein Minus von 6 € hinnehmen musste, steht für diese Woche ein Abschlag von bis zu 10 € im Raum. Damit wäre die 40 €-Marke knapp unterschritten. In den Niederlanden und Dänemark, die traditionell sehr viele Ferkel exportieren, sieht die Lage nicht besser aus.

Ställe überbelegt

Das liegt zum einen daran, dass es schlicht an freien Stallkapazitäten in der Mast mangelt. Andererseits hat aber auch die Einstallbereitschaft der Mäster aufgrund der unsicheren Marktaussichten und des Minusgeschäftes bei den jüngsten Schlachtschweineverkäufen spürbar nachgelassen. Mit schweren Folgen für die Ferkelerzeuger, bei denen sich jetzt in der Aufzucht die Ställe rasant füllen. Um dieser Ausnahmesituation Herr zu werden, greifen jetzt wohl einige Händler zu drastischen Maßnahmen. Demzufolge holen sie von Mästern nur dann Schlachtschweine ab, wenn diese dafür unterschreiben, dass sie anschließend wieder zügig Ferkel einstallen.

Bleibt Schweinepreis stehen?

Vom Schlachtschweinemarkt könnten in dieser Woche etwas beruhigende Signale kommen. So soll man sich darauf verständigt haben, dass der letzte Woche festgeschriebene Erzeugerpreis von 1,47 €/Indexpunkt für zwei Wochen Bestand hat. Neben dem Umstand, dass der Tönnies-Standort in Rheda-Wiedenbrück mittlerweile seit über drei Wochen gesperrt ist und somit weiter Schlacht- und Zerlegekapazitäten fehlen, bleibt die Vermarktungslage schwierig. Die Nachfrage der Privathaushalte hat aufgrund der negativen Berichterstattung in den letzten Wochen spürbar nachgelassen. Zudem fehlte das gute Wetter, um im Grillfleischsegment gute Geschäfte machen zu können. In der Folge drosseln die Fleischvermarkter ihre Angebotsmengen und es müssen große Mengen in den Froster. Das betrifft vor allem die Verarbeitungsware und Schinken. Bei Nacken und Bäuchen sieht es etwas besser aus.
Zugleich ist aktuell vom Export auch nicht viel zu erwarten. Durch die Sperrung großer EU-Schlachtbetriebe für den China-Markt drücken große Mengen auf den Binnenmarkt. Für etwas Entlastung sorgen die südeuropäischen Exporteure. So darf Spanien weiter nach China liefern und tut dies auch umfangreich.


Mehr zu dem Thema