Schlachthöfe kämpfen mit Personalmangel

Nach den Corona-Problemen tun sich viele Schlachthöfe schwer, genug Mitarbeiter zu finden.

Die deutschen Schlachtbetriebe kehren nach den Corona-bedingten Standortschließungen bzw. Kapazitätssenkungen schrittweise wieder zum Normalbetrieb zurück. Doch fällt es nach Einschätzung von Marktexperten insbesondere den zwischenzeitlich geschlossenen Schlachthöfen schwer, die notwendigen Mitarbeiter für die volle Auslastung der Schlacht- und Zerlegebänder wieder in die Betriebe zu integrieren. Nicht wenige der meist aus Ost-Europa stammenden Schlachthofmitarbeiter waren durch die zwischenzeitliche häusliche Quarantäne und den Verdienstausfall abgeschreckt und in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Auch die inzwischen teils mehrmals wöchentlich zu durchlaufenden Corona-Tests erschweren die Situation der Mitarbeiter in der Fleischproduktion.
Hinzu kommt das in Kürze greifende politische Verbot für Werkverträge. Denn so fallen die Werkvertragsfirmen als Bündler für die osteuropäischen Mitarbeiter weg. Ein weiteres Problem stellt die Konkurrenz um Mitarbeiter dar. Hiermit hat offenbar insbesondere Tönnies am Stammbetrieb in Rheda-Wiedenbrück zu kämpfen. So hat der Versandriese Amazon kürzlich in der Nähe von Rheda-Wiedenbrück ein neues Vertriebslager eröffnet, wo neben den 1.000 Mitarbeitern jetzt weitere 500 Kräfte gesucht werden. Dabei hat der US-Konzern auch die Mitarbeiter von Tönnies a.u. mit Flugblättern direkt abgeworben.
Trotz dieser Probleme werden die Marktüberhänge bei Schlachtschweinen jetzt zunehmend kleiner und sind nur noch regional im Nordwesten vorhanden. Im Süden Deutschlands fehlen tendenziell schlachtreife Tiere. Laut ISN-Interessengemeinschaft kann ein geräumter Markt bald Realität werden. Dann dürfte bei uns, wie bereits in den südlichen EU-Ländern, auch der Weg für anziehende Schweinepreise frei sein.


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