Schweinemästerin punktet bei "hart aber fair" (Video)

Gesa Langenberg diskutierte mit Agrarminister Özdemir und weiteren Teilnehmern u.a. über das geplante staatliche Haltungskennzeichen.

Sorgt Bio-Fleisch nur für ein gutes Gewissen oder schmeckt es auch besser? Was kostet artgerechte Haltung? Und wer kann sich so ein Fleisch trotz Inflation noch leisten? Diese Fragen diskutierte Moderator Louis Klamroth am Montagabend bei „Hart aber fair“ in der ARD mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Schweinehalterin Gesa Langenberg, Fernsehkoch Ralf Zacherl, CDU-Agrarsprecher Albert Stegemann und Stefan Genth vom Einzelhandelsverband.

Özdemir stellte eingangs klar, dass er den Bürgern nicht vorschreiben will, was sie zu essen haben. „Wenn alle Vegetarier sind, dann haben wir auch ein Problem, dann gibt es keine Kreislaufwirtschaft“, sagte er „als Vegetarier“ und beschrieb die Bedeutung von tierischem Dünger, gerade jetzt, wo mineralischer Dünger so teuer geworden ist. Aber angesichts der planetarischen Grenzen müsse man dafür sorgen, dass es weniger Tiere werden und diese mehr Platz bekommen.

Kritik am Haltungskennzeichen

Im Verlauf der Sendung stellte Özdemir sein geplantes staatliches Haltungskennzeichen vor. Gelten soll es in einem ersten Schritt für frisches, unverarbeitetes Schweinefleisch. Neu wäre eine fünfte Haltungsform für Bio. Was heute Haltungsstufe 2 ist, würde in Özdemirs Siegel der Stufe „Stall+Platz“ entsprechen; die Tiere würde dort mehr Platz bekommen.

Gesa Langenberg will Özdemirs Pläne gerne nutzen, doch nach Sichtung der Entwürfe musste sie nach eigener Aussage feststellen, dass sie da für den Umbau nach Haltungsstufe 4 viele Probleme sieht. „Sie wollen Ausläufe fördern, dass die Schweine nach draußen können. Das geht in vielen Regionen aber gar nicht“, erklärte sie dem Minister.

Und dann gebe es da sehr viele Kriterien, die sich an der ökologischen Schweinehaltung orientieren. Doch wenn es um eine gesamte Transformation der Tierhaltung gehe und man 18.000 Schweinehalter mitnehmen will, dann müssten wir jede Verbesserung des Tierwohls honorieren. „Es kann nicht sein – und wir reden über einen Bioanteil bei Schwein von 1 bis 2 % - dass nur solche Betriebe davon profitieren können“, so Langenberg.

Ein Beispiel: Ganz konkret möchte sie weitere Ställe mit einer Kot-Harn-Trennung ausstatten, was einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Dieser Bereich muss aber zwangsläufig aus Spalten bestehen. Das habe Özdemir völlig außer Acht gelassen. „Betriebe, die so eine innovative Lösung haben, lassen Sie gar nicht zu“, so ihr Vorwurf. Özdemir beschwichtigt, er habe die Gesetze zusammen mit Borchert, den Praktikern und dem Bauernverband gemacht. Gefördert würden gezielt die höheren Stufen, für die niedrigeren sei der Handel zuständig. Dafür gebe es die 1 Mrd. €.

Die ganze Sendung können Sie sich hier im Video ansehen.


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