Brandenburg: Zu wenig Unterstützung beim Umbau der Schweinehaltung​ ​ ​

Zuletzt erhielten mehere Tierwohlstallprojekte keine Baugenehmigung.

Die Schweinehalter in Brandenburg haben ihr Vertrauen in die verantwortlichen Politiker im Land weitgehend verloren. Wie der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg am vergangenen Donnerstag mitteilte, war dies beim diesjährigen „Tag des Schweinehalters“ deutlich zu spüren. Grund dafür ist unter anderem die fehlende Unterstützung beim Umbau der Schweinehaltung. „In einer Region, die nach EU-Maßgaben als ‚nicht besiedelt‘ gilt, ist es uns nicht gelungen, eine Genehmigung für einen Stallneubau für eine Bio-Sauenhaltung zu bekommen“, klagte etwa Landwirt Hans Heinrich Grünhagen aus Ostprignitz. „Der Wunsch nach regionaler Produktion vor Ort wird von der Politik gern propagiert, doch in der Umsetzung nicht ermöglicht“, kritisierte Grünhagen. Der Vorsitzende des LBV-Fachausschusses Tierhaltung und Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Züllsdorf, Dorsten Höhne, berichtete ebenfalls von Problemen für eine geplante Anlage mit Großgruppenhaltung von Schweinen auf Stroh und mit Außenbereich. Dies werde durch die weder berechenbaren noch vorhandenen politischen Maßgaben für einen Tierwohlstall ausgebremst, der sich langfristig wirtschaftlich tragen solle. Höhne forderte nachdrücklich eine Identifizierung des Landes Brandenburg mit der eigenen Nutztierhaltung, die mit einem Schweinebesatz von lediglich 48 Tieren/100 ha alarmierend geringe Tierzahlen aufweise. Für den Umbau und die Weiterentwicklung der Tierhaltung brauche es zudem wirtschaftlich tragfähige Konzepte der Politik für alle Unternehmensformen und für die bereits bestehenden Stallanlagen in der Schweinehaltung, betonte Höhne. Doch diesen politischen Rückhalt gibt es laut dem agrarpolitischen LBV-Referenten Ulrich Böhm nicht. „Es existiert derzeit kein einziges Förderprogramm des Landes Brandenburg, das den Schweinehaltern eine nennenswerte Perspektive für größere Investitionen in ihre Haltungen anbietet“, kritisierte Böhm. Der Schweinehaltertag stand laut LBV auch im Zeichen der Kostensteigerungen und der sinkenden Nachfrage nach Schweinefleisch. „Verarbeiter und Vermarkter sind genauso von der Krise betroffen“, berichtete der Geschäftsführer von „pro agro“, Kai Rückewold. Die laufende Etablierung des Brandenburger Regionalsiegels „Gesicherte Qualität Brandenburg“ im Bereich Schweinefleisch zeige klar, dass eine funktionierende regionale Wertschöpfungskette politisch-gesellschaftlichen Rückhalt brauche. AgE


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