SUS 6 / 2023

Gute Abluftwerte im Außenklimastall

Im Natureline Außenklimastall sind Ammoniakemissionen um bis zu 80 % reduziert. Das zeigen Untersuchungen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Wie lässt sich der Zielkonflikt zwischen Tierwohl und Umweltschutz lösen? Die Firma Schauer Agrotronic will die Lösung gefunden haben und hat gemeinsam mit Experten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein einen besonders emissionsarmen Außenklimastall entwickelt. Doch ist das sogenannte „Natureline“ Konzept emissionstechnisch wirklich so gut, wie Schauer verspricht? Das haben die Wissenschaftler aus Österreich knapp drei Jahre lang ausführlich untersucht. Denn bislang gab es für die Baugenehmigung von Außenklimaställen keine verlässlichen Daten.

Fazit
- Der Natureline Außenklimastall ist deutlich emissionsärmer als ein konventioneller Maststall.
- Durch das Maßnahmenbündel ­sinken die Ammoniakemissionen um 80 % und Geruch um 95 %.
- Eine Strohentstaubung mit ­Öl­­sprühanlage reduziert den Staub­­gehalt um 51 %.
- Weil keine Ventilatoren verbaut sind, breitet sich Lärm weniger aus.
- Der Minderungseffekt ist mit dem eines Abluftfilters vergleichbar.
- Kontaktgitter zwischen den Buchten sollen die Schweine dazu animieren, wie gewünscht im Außenbereich zu koten.

Federführend betreut wurde das EIP-Agri-Projekt SaLuT (Saubere Luft in der Tierproduktion) von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein unter der Leitung von Eduard Zentner. Darüber hinaus waren die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, die Fachstelle für Tierhaltung und Tierschutz, der TÜV Austria, die Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern (LfL), das Land Steiermark, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) sowie die Medizinische Universität Graz beteiligt.

Liege-, Fress- und Kotbereich

Der Versuchsstall steht auf dem Betrieb der Familie Neuhold in der Steiermark. Die insgesamt 850 Mastschweine haben jeweils 1,1 m² Platz. Jede Bucht ist in drei Funktionsbereiche unterteilt, die vollständig überdacht sind (s. Übersicht 1).

Im Inneren des Stalls befindet sich der Liegebereich, bei dem man das Platzangebot durch eine verstellbare Rückwand an die Größe der Schweine anpassen kann. An der Decke ist eine automatische Strohmatic-Einstreuanlage installiert, die den planbefestigten Boden zwei Mal täglich minimal mit Stroh einstreut. Das Stroh wird vorab in einem Ballenauflöser gehäckselt und entstaubt. Um möglichen Staub zusätzlich zu binden, sprühen Düsen nach dem Einstreuen ein paar Sekunden lang Rapsöl in die Buchten.

Der Innenbereich wird über eine Unterflurlüftung unter dem Mittelgang temperiert. An jeder Seite des Stalls angebrachte „Coolpads“ kühlen die Zuluft von April bis Oktober mithilfe von Wasser ab. In den kalten Monaten wärmt den Innenbereich eine Fußbodenheizung, die mit Erdwärme gespeist wird. Über den First gelangt die Abluft wieder nach außen. Die gezielte Temperatursteuerung soll dafür sorgen, dass die Schweine die Funktionsbereiche das ganze Jahr über wie gewünscht einhalten. Außerdem ist der Liegebereich deshalb relativ dunkel.

Über Pendeltüren gelangen die Schwei­ne nach draußen in den Fressbereich. Der Boden ist ebenfalls geschlossen und weist ein Gefälle von 3 % zur Außenwand auf. Die Tiere werden in Multiphasen mit einem eiweißreduzierten Trockenfutter versorgt. Zur Beschäftigung erhalten sie zusätzlich Kräuterpellets.

Der Ausscheidungsbereich ist mit Kunststoffrosten und zum Kontrollgang hin mit einem Kotschlitz ausgestattet. Der Spaltenanteil beträgt etwa 20 % der Gesamtfläche. Kontaktgitter zwischen den Buchten sollen die Tiere zum Ab­­koten anregen. Hier befinden sich auch die Tränken. An den Außenseiten des Außenbereichs sind Windschutznetze als Schutz vor Zugluft montiert. Die Netze halten zudem Vögel und Schadnager davon ab, in den Stall zu gelangen.

Unter den Spalten...