Die Energiekosten im Schweinebetrieb sind im vergangenen Jahr regelrecht explodiert. So schlagen die Ausgaben für Strom und Heizstoffe inzwischen mit knapp 5 € je Ferkel sowie gut 4 € je verkauftem Mastschwein zu Buche. Zwar hat sich der Energiemarkt zuletzt wieder etwas entspannt. Doch bis die Endkunden davon in der Breite profitieren, dürfte noch einige Zeit vergehen.
Fazit
Schweinehalter können bis zu 30 % Förderung für Investitionen zur Energieeinsparung erhalten.
Förderfähig sind z. B. frequenzgesteuerte Lüfter, Wärmetauscher oder elektrische Hoftracs.
Ein Schwerpunkt im Schweinebetrieb können Batteriespeicher für PV-Anlagen sein.
Je nach Bezugsstrompreis amortisieren sich PV-Speicher in weniger als zehn Jahren.
Mittelfristig rechnen Experten mit hohen bzw. weiter steigenden Energiepreisen. Denn knappe Ressourcen und höhere Abgaben für CO2-Zertifikate belasten den Sektor. Hinzu kommt, dass die staatliche Energiepreisbremse im nächsten Frühjahr wegfallen soll.
Attraktive Fördermittel
Umso wichtiger ist es, dass der Betrieb die teuer zugekaufte Energie möglichst effizient nutzt. Hier setzt ein deutlich verbessertes Förderprogramm der Bundesregierung an. Im „Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau“ können kleine und mittlere Unternehmen seit Juli eine bessere Unterstützung erhalten. Unter anderem wurden die Fördersätze erhöht, die Höchstgrenze der einzelbetrieblichen Gesamtförderung auf 600.000 € angehoben und das Antragsverfahren verschlankt.
Bei verschiedenen Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bietet das neue Programm attraktive Konditionen. Im Schweinebereich sind insbesondere folgende Maßnahmen mit einem Fördersatz von 30 % der Nettoinvestition interessant:
Umrüstung auf energiesparende Ventilatoren mit Frequenzregelung,
Einbau von Abluftwärmetauschern zur Wärmerückgewinnung,
Installation von elektrischen Energiespeichern zum Beispiel bei Photovoltaikanlagen.
Interessant kann für Veredelungsbetriebe auch die Umrüstung von Landmaschinen auf einen elektrischen Antrieb sein. So ist zum Beispiel die Anschaffung eines elektrischen Hoftracs förderfähig. Hier liegt der Fördersatz bei 20 %.
Rechnen sich Batteriespeicher?
Besonders lukrativ für Schweinehalter kann die Nachrüstung von elektrischen Batteriespeichern für Photovoltaikanlagen sein. Denn Schweinebetriebe weisen ganzjährig einen hohen Stromverbrauch auf, sodass sich die Verbesserung der Eigenverbrauchsquote der Solarstromanlage besonders positiv auswirkt. Zudem sind Batteriespeicher nach einer längeren Phase mit Lieferengpässen jetzt wieder gut verfügbar.
In der Vergangenheit scheiterte der Einsatz von Speicherbatterien oft an den hohen Kosten. Nicht selten überstieg die Amortisationszeit der Batterien die zu erwartende Lebensdauer.
Die neue 30 %-Förderung verbessert die Wirtschaftlichkeit von Batteriespeichern enorm. Wie sich die Technik damit rechnet, zeigt das Beispiel eines 300er-Sauenbetriebes. Dieser weist mit Ferkelaufzucht und eigener Futteraufbereitung einen Stromverbrauch von knapp 61.000 kWh im Jahr auf (siehe Übersicht 1).
Der Betrieb verfügt über eine 60 kWp-Photovoltaikanlage, die rund 63.000 kWh Strom im Jahr erzeugt. Hiervon kann er knapp 23.700 kWh selbst nutzen, was einer Eigenverbrauchsquote von knapp 38 % entspricht. Zusätzlich kauft der Betrieb gut 37.100 kWh Strom zu. Der PV-Überschuss liegt bei gut 39.100 kWh, die für 8 ct/kWh eingespeist werden.
Aufgrund der neuen Förderkonditionen erwägt der Betrieb, seine Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher nachzurüsten. Auf Basis des Stromverbrauchs und des Lastprofils des Ferkelerzeugers empfiehlt sich eine Batterie mit 60 kWh Speicherkapazität. Hierfür sind inklusive Installation und zusätzlich notwendigem Wechselrichter Netto-Kosten von 800 €/kWh bzw. insgesamt 48.000 € anzusetzen. Mithilfe der 30 %-Förderung reduziert sich der Investitionsbedarf auf 33.600 € netto.
Durch den Batteriespeicher erhöht sich die Menge des selbst verbrauchten Solarstroms jährlich um gut 16.300 kWh. Der Stromzukauf fällt entsprechend geringer aus. Gegenzurechnen ist der geringere Stromverkauf. Wobei der Betrieb den zugekauften Strom mit 28 Cent und den verkauften Strom mit 8 ct/kWh ansetzt. Das heißt: Jede Kilowattstunde Strom, die der Betrieb selbst mehr verbraucht, bringt in dieser Kalkulation eine Kosteneinsparung von 20 Cent.
Unter dieser Maßgabe verbessert der Batteriespeicher den Saldo aus Strombezug- und verkauf um 3.265 € jährlich. Die Investition in die Batterie amortisiert sich damit nach etwas mehr als zehn Jahren (siehe Übersicht 2). Ohne Fördermittel fällt die Amortisationszeit mit knapp 15 Jahren deutlich länger aus.
Sollte der Strombezug in den nächsten Jahren mit mehr als den angesetzten 0,28 €/kWh zu Buche schlagen, rechnet sich die Batterie schneller. Bei einem Strompreis von 0,33 €/kWh wäre der Kauf des elektrischen Speichers bereits nach gut acht Jahren bezahlt.
Insgesamt ist die Investition in einen Batteriespeicher für einen Sauenbetrieb mittlerer Größe aufgrund der verbesserten Förderung als sinnvoll einzustufen. Zumal viele Hersteller inzwischen eine Leistungs- bzw. Produktgarantie von zehn Jahren gewähren.
Zu bedenken ist auch, dass einige Batteriespeicher eine Notstromfunktion bieten. Damit lassen sich zumindest kürzere Stromausfälle überbrücken oder die Reaktionszeit bis zum Start eines größeren Notstromaggregates verlängern. Zudem können Batteriespeicher in Vermarktungsprogrammen mit Fokus auf die Nachhaltigkeit Vorteile bieten. Denn ein höherer Eigenstromverbrauch senkt den CO2-Fußabdruck.