Bioverband stelllt sich gegen Borchert-Empfehlungen​ ​

Vor allem beim Thema Schwanzkupieren gibt es unterschiedliche Meinungen.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) bleibt bei seiner bisherigen Position zur staatlichen Haltungskennzeichnung. Die Vorsitzende des Biospitzenverbandes, Tina Andres, erteilte gestern sowohl einer Differenzierung der Kennzeichnungsstufe für Stallhaltung ein Absage als auch einer Öffnung der Premiumstufe für konventionelle Betriebe. Damit distanziert sich der BÖLW von den aktualisierten Empfehlungen der Borchert-Kommission. Naturland-Präsident und Kommissionsmitglied Hubert Heigl hatte mitgeteilt, dass er die Empfehlungen nicht mittrage.

„Tierschutz und Ringelschwänze abschneiden, das passt nicht zusammen“, erklärte Andres zur neuen Stellungnahme der Borchert-Kommission. Für sie sei eine Kennzeichnungsstufe nicht akzeptabel, „in der die Tiere zwar etwas mehr Platz im Stall bekommen sollen, aber das gesetzliche Verbot des Schwänzekupierens weiter ausgehebelt bleibe.“

Die BÖLW-Vorsitzende bescheinigte dem Kompetenznetzwerk, es habe wesentlich dazu beigetragen, „dass niemand mehr ernsthaft die Notwendigkeit des Umbaus anzweifelt“. Weil jedoch ein zukunftsfähiges System in der Tierhaltung absolut dränge, könne man den aktuellen Vorstoß nicht mittragen. Die jüngste Empfehlung der Borchert-Kommission laufe darauf hinaus, dass nicht nur beim gesetzlichen Mindeststandard, sondern auch bei der nächsten Stufe den Schweinen weiterhin die Schwänze abgeschnitten werden müssten, weil der Stall zu klein sei. „Das hat so wenig mit einem Umbau der Tierhaltung zu tun, wie Kohle mit der Energiewende“, sagte Andres.

Damit der Umbau der Landwirtschaft insgesamt gelinge, sei es entscheidend, dass die Kundinnen und Kunden Bio-Fleisch wie beim Ei durch eine Kennzeichnung klar unterscheiden könnten von anderen Qualitäten, „die weniger tun für Umwelt, Tier und Klima“, so die BÖLW-Vorsitzende. AgE


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