Beißen alte Rassen weniger?

Eine Studie mit 1.500 Aufzuchtferkeln zeigt, ob die Haltung unkupierter Schweine durch das Einkreuzen von alten Rassen gelingen kann.

Nach wie vor ist es für Tierhalter schwierig bis unmöglich, unkupierte Schweine zu halten. Oft kommt es zu Verletzungen und Verlusten an den Ringelschwänzen. In den vergangenen Jahrzehnten zeigten etliche nationale und internationale Untersuchungen zahlreiche Risikofaktoren für kannibalistisches Verhalten auf: neben dem Absetzalter und -management, dem Geschlecht, der Haltungsumgebung, dem Futter und der Fütterungstechnik spielt auch die Genetik der Schweine und die Zucht auf hohe Leistungen eine Rolle.

Verschiedene Studien zeigen, dass die Wahl der Schweinerasse erheblichen Einfluss auf das Erkundungs- und Aggressionsverhalten hat. So sollen beispielsweise die chinesischen Meishan-Schweine deutlich ruhiger sein als Landrasse und Edelschweine.

Bentheimer und Hällische eingekreuzt

Diese Erkenntnisse führten zu der Fragestellung im Verbundprojekt „Old Breeds“ (EIP-Agri), ob die Kreuzung von modernen, leistungsstarken Rassen mit traditionellen, langsam wachsenden Schweinerassen unerwünschte Verhaltensweisen reduzieren könne – bei Beibehaltung der Leistung.

Für das Forschungsprojekt wurden zwischen Dezember 2019 und November 2020 auf einem niedersächsischen Ferkelerzeugerbetrieb in drei Durchgängen insgesamt 130 Hybridsauen (db.Viktoria) entweder mit Ebern der Rassen Schwäbisch-Hällische (SH), Bunte Bentheimer (BB) oder als Kontrollgruppe mit BHZP-Piétrain (Pi) besamt. Die wissenschaftliche Begleitung oblag der Universität Göttingen.

Die männlichen Ferkel wurden kastriert. Für den Versuch kupierte man bei 56,5% der Ferkel den Ringelschwanz, 43,5% behielten einen intakten Schwanz. Nach vier Wochen Säugezeit wurden die Ferkel getrennt nach Rasse und Kupierstatus in konventionelle Aufzuchtbuchten...


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