Mehr Fleisch mit weniger Futter

Die Nährstoffeffizienz rückt bei der bayerischen Piétrainzucht mehr und mehr in den Vordergrund.

Vor mehr als 15 Jahren wurden bei den Zuchtzielen des bayerischen Piétrains folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Stressstabilität (NN)
  • 1000 g Tageszunahme
  • 58 % Muskelfleischanteil
  • 2 % IMF.

Diese Eigenschaften sind weiterhin wichtig bzw. es soll teils das heute erreichte Niveau gehalten werden. Doch es kommen andere Schwerpunktthemen hinzu. Dr. Rudolf Eisenreich, Institut für Tierzucht Grub, nannte in diesem Zusammenhang die Zucht auf das Merkmal Nährstoffeffizienz. Die tierindividuelle Futtermengenerfassung auf den Prüfstationen sei die Basis hierfür, betonte er auf einer online-Tagung der Bayern-Genetik GmbH. Auch kämen weitere Tiergesundheits- und Tierwohlparameter hinzu.

Das Merkmal Futteraufwand wird aktuell mit 30 % im Zuchtziel bei Piétrain gewichtet. Die Heritabilität der Futterverwertung liegt bei etwa 0,20 bis 0,25, also vergleichsweise niedrig. Dennoch konnte nach Auswertungen des Tierzuchtinstituts die Futterverwertung in den letzten zehn Jahren um 0,013 pro Jahr verbessert werden. Dies hat dazu geführt, dass heute mehr als 12 kg Futter pro Mastschwein weniger gebraucht wird, um die gleiche Menge Fleisch zu erzeugen.

Genetischer Trend Futterverwertung bei Pietrain (Bildquelle: Dodenhoff, März 2022)

Die Leistungen der Prüftiernachkommen wurden sortiert nach dem Zuchtwert Futteraufwand und die besten und schlechtesten 25 % Besamungsebern ausgewertet. Bei dieser Berechnung wurden die Prüfdaten von insgesamt 278 Ebern der Geburtsjahrgänge 2018 bis 2020 berücksichtigt. Die Differenz beim Futteraufwand lag bei 0,09 kg Futter/kg Körpergewicht. Werden diese 0,09 kg Futter mit 95 kg Zuwachs multipliziert, summiert sich die Futterersparnis auf rund 9 kg je Mastschwein. Bei einem Futterpreis von 0,40 je kg kommen so 3,60 € je Mastschwein bzw. rund 10 € je Mastplatz und Jahr zusammen.

Dr. Eisenreich wies darauf hin, dass die bayerische Piétrainzucht sehr gut auch bei einem Herkunftsvergleich abschneiden würde. So wurden Nachkommenleistungen bayerischer Piétraineber mit denen einer anderen Piétrainlinie eines Zuchtunternehmens verglichen. Sowohl die Futterverwertung als auch der Fleischanteil war bei dem bayerischen Piétrian höher. Das heißt: Mehr Fleisch bei signifikant weniger Futterbedarf.

Auch habe man in Bayern mit der Nachkommenprüfung auf Station bei den bayerischen Durocs begonnen, um Aussagen zur Nährstoffeffizeint zu treffen. Allerdings sei es noch zu früh, einen Vergleich zwischen Piétrain und Duroc in puncto Futteraufwand vorzunehmen. Die besseren Zunahmen der Durocs sprechen für einen guten Wert auch für die Futterverwertung. Allerdings ist die Ausschlachtung der Du-Tiere oft geringer und das Fleich-/Fettverhältnis ungünstiger, was die Futterverwertung wiederum drücken könnte.