Unreife Ferkel identifizieren

Die Zucht ist auf der Suche nach neuen Methoden, IUGR-Ferkel schnell und präzise zu erfassen.

Bei modernen Schweinerassen hat die Selektion auf eine größere Wurfgröße zu einem niedrigeren mittleren Geburtsgewicht und einer erhöhten Anzahl kleiner Ferkel geführt. Auch die Anzahl Ferkel, die von einer unterschiedlich starken intrauterinen Wachstumsverzögerung (IUGR) betroffen sind, ist erhöht.

IUGR stellt lebenslängliche Herausforderungen dar. So sind u.a. die kognitiven Fähigkeiten nicht voll ausgebildet und einzelne Organe nicht ausgereift. Dies führt zu einer reduzierten Kolostrumaufnahme und Gewichtszunahme. Die Überlebensfähigkeit dieser Ferkel ist um 10 bis 20 % verringert im Vergleich zu normal ausgebildeten Ferkeln. Sie erreichen auch später nicht die Endgewichte und Tageszunahmen, wie ihre normal entwickelten Wurfgeschwister.

Bei Schweinen ist die Kopfmorphologie neugeborener Ferkel ein guter phänotypischer Marker zur Identifizierung solcher gefährdeter Ferkel. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass der Anteil von IUGR-betroffenen Ferkeln in einem Wurf eine Erblichkeit von rund 0,20 aufweist. Zudem wurden hohe genetische Korrelationen zwischen dem Anteil von IUGR-betroffenen Ferkeln und dem durchschnittlichem Geburtsgewicht der Nachkommen von − 0,90 gefunden.

Schlussfolgerungen

Dies legt nahe, dass der Anteil von IUGR-betroffenen Ferkeln in einem Wurf ein geeignetes indirektes Maß für die Uteruskapazität für die Aufnahme in Zuchtprogramme ist, die darauf abzielen, die IUGR bei Ferkeln zu reduzieren und das Überleben der Ferkel zu verbessern.

In der Schweiz (Agroscope) wird eine objektive nicht-invasive Methode zur Erkennung dieser Ferkel bei der Geburt entwickelt. Von dem französischen Institut IFIP du porc durch­geführte Studien zeigen, dass unreife Ferkel über eine Bildanalyse identifiziert werden können. Es müssen Daten mit hoher Qualität erfasst werden, was bei automatisierten Prozessen eher gegeben ist als bei einer Bonitierung per Augen. Doch auch hier muss das Vermessen in die Arbeitsroutinen der Zuchtbetriebe integriert werden, um diese nicht über Gebühr zu belasten.


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