Reportage: Warmes Futter schont den Magen

Der holländische Ferkelerzeuger Coen van Gorp erhitzt sein Getreide und Soja auf 60 °C. Die Konstruktion des Tüftlers wurde jetzt mit einem Fachpreis prämiert.

Bei den hohen Futterkosten ist es wichtiger denn je, dass die Tiere die Nährstoffe optimal verwerten. Wir schließen das Getreide und Soja daher thermisch auf“, erklärt Coen van Gorp. Der Holländer führt in Dalen in der Provinz Drenthe mit seiner Frau Marlijn sowie zehn Mitarbeitern einen Betrieb mit 2 300 PIC-Sauen.

Der Standort im Nordwesten der ­Niederlande bietet wegen der geringen Schweinedichte optimale Bedingungen. So hat der Betrieb seit Jahren eine hohe Tiergesundheit mit SPF-Status.

Den Betrieb in Grenznähe zu Deutschland hat Familie van Gorp vor gut 15 Jahren gekauft. „Den alten Betrieb im gut 200 km entfernten Riel mussten wir aufgrund einer Naturschutzmaßnahme verkaufen. Den jetzigen Standort haben wir binnen weniger Jahre von 600 Sauen auf die heutige Größe erweitert“, erklärt Coen van Gorp (62). Zudem wurde die Ferkelaufzucht neu gebaut.

Spezielle Mahltechnik

Die Idee für die Wärmebehandlung seines Futters bekam der Praktiker durch einen seiner Ferkelkunden. Der deutsche Betrieb setzte schon länger auf die thermische Aufbereitung und konnte damit die Tiergesundheit und die Futterverwertung verbessern. „Auch die große Ruhe der Ferkel hat mich begeistert“, schildert der Landwirt.

Vor rund fünf Jahren begann das Ehepaar damit, das System auf seinen Be­­trieb zu übertragen. Die Aufbereitungsanlage hat der Tüftler selbst entworfen und immer weiter optimiert. Nur die Steuerung der Anlage stammt von der Firma Weda, die auch die Flüssigfütterung auf dem Betrieb installiert hat. Für sein Konzept hat van Gorp kürzlich den niederländischen Preis „Die beste Idee im Schweineland“ erhalten.

Die Aufbereitung des Getreides und Sojaschrotes beginnt mit dem Vermahlen. Hierfür hatte van Gorp zunächst eine herkömmliche Hammermühle genutzt. Die Mahltechnik ist aus Sicht des Landwirts aber nicht optimal: „Wichtige Mineralstoffe und Phytase verlieren durch die feine Vermahlung und die Wärmeentwicklung an Wirkung. Gleichzeitig bleiben die Schalen der Getreidekörner zu grob und werden von den Tieren in größerer Menge ungenutzt ausgeschieden.“

Coen van Gorp hat daher Versuche mit verschiedenen Mahltechniken gemacht. Schließlich hat er selbst zwei sogenannte Cracker entwickelt. Diese arbeiten mit konischen Walzen, die das Korn aufbrechen. Bei dieser Technik entsteht weniger Reibung und Wärme. Die Cracker hat der Betriebsleiter aus der Brauereitechnik zugekauft.

Im nächsten Schritt gelangt das Schrot in eine Hammermühle. Diese hat der Tüftler so umgebaut, dass das Mahlgut in umgekehrter Richtung durch die Mühle gelangt. Auf diese Weise werden auch die Spelzen der Körner optimal zerkleinert. Die Vermahlung des Sojaschrots...