Henning Meyer, VzF GmbH Uelzen
Die Futterrationen für die Endmast wurden in den letzten Jahren immer weiter optimiert. Viele Mäster setzen inzwischen eine stark bzw. sehr stark N/P-reduzierte Fütterung um. Das Ziel sind ein möglichst niedriger Nährstoffausstoß und ein geringerer Bedarf an Gülleflächen.
Fazit
Die VzF GmbH hat Endmastfutter mit unterschiedlicher Energiedichte überbetrieblich verglichen.
Futter mit über 13 MJ ME erlauben Einsparungen von knapp 5 € je Tier.
Ausschlaggebend kann die bessere Verdaulichkeit dieser Rationen sein.
Der höhere Preis des energiereichen Futters wird durch den geringeren Verbrauch schnell kompensiert.
Endmastfutter mit über 13 MJ ME ist Beratungsempfehlung im VzF.
Vonseiten der Futtermittelindustrie kommt mitunter der Hinweis, auch den Energiegehalt der Rationen in der letzten Mastphase herunterzufahren. Als Hauptargument wird oftmals ein günstigerer Futterpreis genannt. Mit energieärmeren Endmastrationen könne man zudem einer Verfettung bei besonders frohwüchsigen Herkünften entgegenwirken, lautet teils die Darlegung.
Auswertung mit 1,5 Mio. Tieren
Allerdings zeigen mehrjährige Auswertungen der VzF GmbH in Uelzen, dass sich Rationen mit einer hohen Energiedichte auch in der Endmast bezahlt machen. Hierzu hat der Verbund in den letzten drei Wirtschaftsjahren die Mast- und Schlachtleistungen von jeweils gut 1,5 Mio. Schweinen ausgewertet. Die Daten stammen aus mehr als 500 VzF-Mastbetrieben. Damit steht eine umfangreiche Datenbasis zur Verfügung.
Für die Auswertung wurden die Mäster in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe umfasst alle Betriebe mit einem Energiegehalt von mehr als 13,2 MJ ME in der Endmastration. In diese Gruppe mit energiereicherem Endmastfutter fallen im Mittel der vergangenen Jahre gut zwei Drittel der ausgewerteten Schlachtschweine bzw. Betriebe.
Zur anderen Gruppe gehören alle Betriebe mit einem Energiegehalt von weniger als 12,8 MJ ME im Endmastfutter. Diese Gruppe ist mit rund einem Drittel der geschlachteten Schweine bzw. Mäster deutlich kleiner.
Die Analyse zeigt praktisch keine Unterschiede bei der Schlachtkörperqualität. Der per AutoFOM ermittelte Muskelfleischanteil (MFA Schale) ist mit rund 60,5 % in beiden Betriebsgruppen nahezu identisch (siehe Übersicht). Gleiches gilt für die AutoFOM-Indexpunkte sowie für den per Sonde ermittelten Muskelfleischanteil. Der höhere Energiegehalt in der letzten Mastration führt also nicht zu einer Verfettung der Tiere. Dabei füttern fast alle VzF-Betriebe durchgehend ad libitum. Auf eine Rationierung zum Mastende setzen nur wenige Betriebe mit besonders wachstumsbetonten Herkünften wie Duroc-Nachkommen.
Ebenso hatte der Energiegehalt im Endmastfutter keinen Einfluss auf die Wachstumsleistung. In beiden Betriebsgruppen entwickelten sich die Schweine nahezu gleichschnell auf einem Niveau mit 850 bis 870 g Tageszunahme.
Fast 5 € Futterkosten gespart
Deutliche Vorteile bringt die höhere Energiedichte in der Endmastration jedoch bei den Futterkosten. So lagen die Netto-Futterkosten in der Betriebsgruppe mit dem Endmastfutter über 13 MJ ME mit 96 Cent je kg Zuwachs im vergangenen Wirtschaftsjahr 5 Cent niedriger als in der Gruppe mit dem energieärmeren Mastfutter. Das entspricht einem Kostenvorteil von nahezu 5 € je Tier zugunsten des energiereichen Futters. Im vorletzten Wirtschaftsjahr fiel der Vorteil der Betriebsgruppe mit Endmastrationen über 13 MJ ME mit 4 Cent pro kg Zuwachs ähnlich hoch aus.
Ausschlaggebend für die niedrigeren Futterkosten ist die spürbar bessere Futterverwertung in der Betriebsgruppe mit den energiereicheren Endmastrationen. Diese Gruppe schnitt im vergangenen Wirtschaftsjahr mit einer Futterverwertung von 1 : 2,79 um mehr als 0,1 Punkte besser ab als die Vergleichsgruppe. Das senkt die Kosten und verbessert die Nachhaltigkeit der Schweinemast.
Vorteil auch für Durocs?
Doch treffen die Vorteile einer energiereichen Fütterung in der Endmast auch für Betriebe zu, die besonders frohwüchsige Duroc-Nachkommen mästen? Um die Frage zu beantworten, wurde diese Betriebsgruppe separat ausgewertet. Im vergangenen Wirtschaftsjahr hatten immerhin 28 % der in VzF-Betrieben gemästeten Ferkel einen Duroc als Vater.
Interessanterweise zeigte sich der Vorteil energiereicher Endmastfutter bei den Duroc-Nachkommen sogar noch stärker. Sie erzielten mit diesem Futter sogar eine um 0,2 Punkte bessere Futterverwertung. Gleichzeitig konnten die Duroc-Nachkommen im Mittel etwa 50 g höhere Tageszunahmen erzielen, wenn sie Endmastrationen mit mehr als 13 MJ ME erhielten. Die Einsparung bei den Netto-Futterkosten lag in dieser Gruppe bei etwa 5 € je Tier, also auf demselben Niveau wie das Mittel aller VzF-Betriebe.
Steigt die Verdaulichkeit?
Der Kostenvorteil der energiereicheren Rationen dürfte insbesondere auf ihre bessere Verdaulichkeit zurückzuführen sein. Eine wichtige Rolle können hochwertige Rohfaserträger spielen. Viele der energiereichen Endmastrationen enthalten zudem HP-Sojaschrot, das geringere Einsatzmengen als Soja vom Normtyp zulässt. Hochwertiges Soja verdrängt weniger Getreide aus der Ration, was den höheren Energiegehalt ermöglicht. Dieser Punkt kann sich insbesondere bei Hofmischern positiv auswirken.
Die energiereicheren Endmastfutter enthielten überwiegend 13,2 sowie teils 13,4 MJ ME. Während die Gruppe mit dem energieärmeren Futter für die Endmast vorwiegend Rationen mit 12,8 MJ ME einsetzt.
Das energiereichere Endmasfutter war im vergangenen Wirtschaftsjahr im Mittel etwa 1 €/dt teurer als das energieärmere. Dieser Mehrpreis machte sich aufgrund der geringeren spezifischen Futterkosten bzw. der besseren Futterver-wertung mehr als bezahlt. Neben der VzF-Beratung empfehlen daher auch die zugehörigen Einkaufsgemeinschaften den Einsatz von Endmastfutter mit mehr als 13 MJ ME.