Die Untersuchung von Futtermitteln mit der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) hat sich etabliert. Die Methode kann wichtige Inhaltsstoffe von Rohkomponenten und Rationen schnell, günstig und zuverlässig bestimmen. NIRS-Geräte kommen vor allem in öffentlichen Labors oder bei Futterherstellern zum Einsatz. Inzwischen sind auch mobile Geräte zur Analyse von Wirtschaftsdüngern, z.B. am Güllefass, verfügbar.
Kopplung mit Handy-App
Evonik hat kürzlich ein NIRS-Gerät vorgestellt, das ebenso bei Futtermitteln eine Vor-Ort-Analyse ermöglicht. Das Handgerät „Aminonir (R) portable“ kann über 40 Futterrohstoffe und Futtermischungen für Schweine, Geflügel und Fische analysieren. Fütterungsexperten der Landwirtschaftskammer NRW haben sich das Gerät vorführen lassen, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
Zum System gehört auch eine App für ein Handy oder Tablet mit Android-Betriebssystem. Das mobile NIRS-Gerät ist via Bluetooth mit der App verbunden. Das Programm führt den Nutzer durch die Messung und sorgt für den Datentransfer zum Evonik-Standort in Hanau. Dort liegen die sogenannten Kalibrationen vor, mithilfe derer die NIRS-Daten aus dem mobilen Messgerät in Analyseergebnisse umgewandelt werden.
Der Einsatz des rund 1 kg schweren Gerätes beginnt mit einem Referenz-Scan. Hierzu wird ein weißer Referenzblock auf die Messlinse gelegt. Dies dient der Kalibrierung und sollte einmal täglich bzw. beim Gerätestart erfolgen.
Dann startet die Analyse. Hierzu wird eine Handvoll des Futtermittels in den Messbehälter gefüllt. Rohwaren wie Getreide müssen nicht unbedingt vermahlen werden. Allerdings bietet sich vor allem bei großen Körnern wie Erbsen eine Vermahlung an. Denn je weniger Luftanteil im Messgut, desto genauer die Analyse. Auf dem Betrieb kann die Vermahlung z.B. per Kaffeemühle erfolgen.
Ergebnis in wenigen Minuten
Jede Untersuchung besteht aus fünf Einzelmessungen. Sind diese abgeschlossen, werden die Daten online in das Zentrallabor von Evonik übermittelt. Dort steht das sogenannte Muttergerät, in dem sämtliche Kalibrationskurven für alle Futtermittel hinterlegt sind. Aufgrund der enormen Datenmengen können die Kalibrationsdaten nicht im mobilen Messgerät hinterlegt werden. Die Kalibrationen werden über das Muttergerät fortlaufend aktualisiert. Das Muttergerät wird alle zwei Monate neu kalibriert. Dies erfolgt über einen Abgleich mit der nasschemischen Analyse der Futtermittel.
Wenige Minuten nach dem Versand kann der Nutzer die Ergebnisse online abrufen. Ausgewiesen werden die wertbestimmenden Inhaltsstoffe wie Rohprotein, Stärke, Rohfaser, Zucker etc. sowie die Aminosäurengehalte. Zudem weist das Labor die Gehalte der verdaulichen Aminosäuren für die Tiergruppe aus. Das mobile NIRS-Gerät bietet denselben Analyseumfang wie stationäre Geräte.
Die Genauigkeit des mobilen Messgerätes ist als hinreichend einzustufen. Zwar verfügt das portable Gerät über eine kleinere Linse mit weniger Messpunkten als stationäre NIRS-Geräte. Bei sachgemäßer Anwendung dürften die Schwankungen bei den Aminosäuren aber im vertretbaren Bereich liegen. Zu bedenken ist auch: Die Zusammenstellung von Sammelproben, z.B. vom hofeigenen Getreide, kann in der Regel zu deutlich größeren Abweichungen führen als die Messtechnik selbst.
Kosten noch erheblich
Die Kosten des mobilen NIRS-Gerätes sind nicht zu unterschätzen. Die Anschaffung schlägt mit rund 16000 € zu Buche, was etwa der Hälfte eines stationären Gerätes entspricht. Der Nutzer erwirbt zudem Lizenzpakete, die je nach Umfang der Rohwaren und Untersuchungsbreite der Aminosäuren rund 10000 € pro Jahr kosten.
Somit sind die Investitions- und Betriebskosten erheblich. Hingegen ist eine NIRS-Untersuchung eines Futtermittels in einem dafür ausgerüsteten Labor nur mit 30 bis 50 € je Probe vergleichsweise günstig.
Das Gerät ist damit vorrangig für die Beratung oder Futtermittelhersteller geeignet. Sehr große Schweinebetriebe, die ihr Futter selbst anmischen und einen hohen Probendurchsatz haben, könnten ebenfalls ein Interesse haben.
Fazit
- Das mobile NIRS-Gerät analysiert Futter einfach und zuverlässig.
- Die Ergebnisse liegen binnen weniger Minuten vor.
- Die Kopplung mit dem Zentrallabor erlaubt eine gute Genauigkeit.
- Die Kosten für das mobile NIRS-Gerät sind erheblich.
- Das Gerät eignet sich vor allem für Berater und für den Futtervertrieb.