SUS 4 / 2023

Sauen öfter zu Tisch bitten

Mehr Mahlzeiten erhöhen die Futtereffizienz, sagt Prof. Anja Varmløse Strathe im SUS-Interview.

Prof. Anja Varmløse Strathe, Uni Kopen­hagen schildert im SUS-Interview den aktuellen Forschungsstand zur Sauenfütterung in Dänemark.

Was sind die wichtigsten Aspekte für die Sauenfütterung der Zukunft?

Wie bereits in der Vergangenheit werden wir uns auch künftig auf die Konditionsentwicklung der Sauen, das Geburts­ge­wicht der Ferkel und die Milchpro­duk­tion fokussieren. Zudem soll die Füt­terung weiterhin dazu beitragen, dass unsere Sauen produktiv, langlebig und gesund sind, verbunden mit Wohlbefinden und Sättigung. Gleichzeitig forschen wir verstärkt daran, wie die Auswirkungen auf Umwelt und Klima verringert werden können. Nachhaltige Sauenfütterung ist das Stichwort.

Woran forschen Sie aktuell?

Meine Forschung im Bereich der tragenden Sauen beschäftigt sich damit, wie die Fütterung die Streuung der Geburtsgewichte innerhalb eines Wurfs minimieren und die Geburtsgewichte der leichtesten Ferkel erhöhen kann.

Was haben Sie herausgefunden?

Interessant ist, dass die Streuung innerhalb des Wurfes bereits am 28. Träch­tigkeitstag zu sehen ist. Das zeigt, dass man mit der Fütterung schon sehr früh an­­setzen muss, um gleichmäßigere Ge­­burtsgewichte zu erreichen. In unserem Projekt Feed4Life haben wir deshalb ­verschiedene Fütterungszusätze vom Be­­legen bis zum 50. Tag der Trächtigkeit umgesetzt. Die Ergebnisse waren aber nicht zufriedenstellend.

Wir denken deshalb, dass man bereits die Follikelentwicklung und -reifung be­­trachten muss, um homogenere Würfe zu erreichen. In einem Projekt ergänzten wir das Tragefutter vom Absetzen bis zum Belegen mit einem Glucose-Zusatz. Auf die Ferkelgewichte hatte das keinen Einfluss, allerdings erhöhte sich die Anzahl der geborenen Ferkel. Der Prozess der Follikelreifung lässt sich also durch die Fütterung beeinflussen, weshalb wir hier weiter forschen wollen.

Welche Futterzusätze haben Sie getestet?

Im Projekt Feed4Life haben wir B-Vitamine, Methionin, Antioxidantien wie Vitamin C, Bio-Zink und Selen sowie Omega-3-Fettsäuren getestet, z. B. Docosahexaensäure aus Mikroalgenprodukten.

In den Studien mit B-Vitaminen und Methionin fanden wir keinen Einfluss auf Gewicht sowie Größe der Ferkel und der Plazenta. In der Studie mit den Antioxidantien veränderten sich die Blutwerte der Sauen und kleinere Ferkel waren schwerer. Einzig im Versuch mit den Omega-3-Fettsäuren wurden signifikant weniger Ferkel unter 800 g geboren.

Welche neuen Ansätze gibt es hinsichtlich der Fütterungsintervalle?

Wir führen derzeit Untersuchungen mit tragenden Sauen durch, die...