PMSG: Tierschutz- und Umweltverbände fordern erneut ein Verbot

Konkret werfen die Verbände dem isländischen Pharmaunternehmen Isteka Greenwashing vor.

Vier deutsche Tier- und Umweltschutzverbände haben erneut ein Verbot von PMSG (Pregnant Mare Serum Gonatropin) bzw. eCG (equines Chorion Gonadotropin) gefordert. Das Hormon wird aus dem Blut tragender Stuten gewonnen und hauptsächlich zur Zyklussynchronisation bei Sauen eingesetzt. Dabei wirkt eCG in erster Linie wie das körpereigene Hormon FSH, also das Follikel stimulierende Hormon.

Knapp 5.000 Blutstuten in Island

In einer gemeinsamen Pressemitteilung kritisierten die Animal Welfare Foundation (AWF), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche Tierschutzbund und der World Wide Fund for Nature (WWF) besonders das isländische Pharmaunternehmens Isteka, das derzeit rund 120 Tonnen Blut von 90 Blutfarmen mit 4.779 Islandstuten bezieht. Die Pharmakonzerne MSD Animal Health und Ceva Santé Animale sind laut der Pressemitteilung Hauptabnehmer des isländischen PMSG.

Greenwashing-Vorwurf

Isteka rechtfertigt den Hormoneinsatz unter anderem mit einem „kleineren ökologischen Fußabdruck“ der Schweinehaltung, etwa weil weniger umrauschende Sauen gefüttert werden müssten. Die Tier- und Umweltschutzorganisationen kritisieren diese Aussagen als Greenwashing. Sie bezeichnen es als unseriös, dem Einsatz von PMSG eine positive Umweltwirkung zuzurechnen.

Resolution vom EU-Parlament im Oktober 2021

AWF, BUND, Deutscher Tierschutzbund und WWF fordern die Bundesregierung deshalb auf, den Import, die Produktion und den Einsatz von PMSG zu verbieten und sich hierfür auch auf EU-Ebene einzusetzen. Das Europäische Parlament hat hierzu bereits im Oktober 2021 eine Resolution erlassen.

Geht es auch ohne PMSG?

Wie Schweinehalter PMSG ersetzen können, lesen Sie in diesem SUS-Beitrag: Wie PMSG ersetzen?