SUS 4 / 2023

Fleischbranche: Millionen fürs Image

Die Rote Seite hat sich auf eine Branchenkommunikation verständigt. Mit einem Millionenbudget will man das Image von Fleisch verbessern.

Fleisch hat ein Imageproblem. Zwar wollen viele Menschen nicht gänzlich darauf verzichten. Doch in den Medien, der Politik oder im privaten Um­­feld ist dessen Verzehr selten positiv besetzt. Berichte über vermeint­liche Tierschutzverstöße haben etliche Verbraucher verunsichert.

Die oft haltlosen Vorurteile haben sich in der öffentlichen Wahrnehmung verfangen. Das auch, weil die Branche lange den Grundsatzkritikern der Nutztier­haltung das Feld überlassen hat. Statt gegenzu­halten, sind etliche Imagekampagnen der Land- und Fleischwirtschaft in der Planungsphase gescheitert oder die Marketingbudgets fielen zu knapp aus.

Nun nimmt die Fleischbranche einen neuen Anlauf, und der könnte es zu­mindest finanziell in sich haben. Ersten Informationen zufolge sollen al­­lein die großen Schweineschlachter in Deutschland 0,30 € pro Tier einsammeln. Das wären nach aktuellem Stand mehr als 12 Mio. € pro Jahr.

Wie dieses üppige Budget verwaltet bzw. eingesetzt werden soll, wird noch ausgehandelt. Dem Vernehmen nach will man aber die Organisationsstrukturen schlank halten und auch der Landwirtschaft ein Mitspracherecht einräumen.

SUS hat mit Branchenkennern und Kommunikationsprofis gesprochen, wie sie zur neuen Initiative stehen.

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Gegenpol zu kritischen Medienberichten

Lena Meinders, Beratungsagentur AFC Consulting

Wir haben im letzten Jahr knapp 2.200 Medienmeldungen mit kritischem Inhalt zur Agrar- und Ernährungsbranche erfasst. Davon waren 443 Meldungen an das The­­ma Tierwohl und Tierhaltung adressiert, doppelt so viele wie 2021.

Medien treten dabei häufig als Sprachrohr selbsternannter Tierschützer auf. Die Be­­richte zu angeblichen oder tatsächlichen Fehlverhalten von Tierhaltern sind ein willkommenes Futter für einen vermeintlich investiga­tiven Journalismus und...