SUS 1 / 2024

Galoppierende Fixkosten

Höhere Auflagen kosten viel Geld. Eine Expertengruppe hat deshalb die aktuellen kalkulatorischen Fixkosten berechnet.

Unser Autor: Klemens Schulz, BRS

Ferkelerzeuger und Schweinemäster analysieren regelmäßig ihre Produktionsverfahren und Betriebszweige. Geschaut wird dabei unter anderem, wie sich z. B. die biologischen Leistungen entwickelt haben oder wie das vergangene Wirtschaftsjahr finanziell ge­­laufen ist. Die Auswertungen sind für die Zukunftsplanung der Betriebe wichtig. Insbesondere dann, wenn Ersatzinvesti­tionen geplant sind oder Neuanschaffungen anstehen.

Fazit
Experten haben die kalkulatorischen Fixkosten berechnet.
Diese sollen die wirtschaftliche Situation besser abbilden als die Fixkosten.
In den letzten drei Jahren sind die Kosten deutlich gestiegen.
Kostentreiber sind immer höhere Auflagen und steigende Baukosten.
Abnehmer müssen bereit sein, Mehrkosten über Boni auszugleichen.

Bei den Auswertungen schauen die Betriebsleiter vor allem auf die Kosten, die einem Produktionsverfahren – Ferkelerzeugung oder Mast – unmittelbar und direkt zugeordnet werden können. Das sind die sogenannten variablen Verfahrens- oder Betriebszweigkosten. Aus dem Erlös, der durch den Verkauf der Ferkel oder Mastschweine entsteht, ab­­züglich der Verfahrens- oder Betriebszweigkosten, ergibt sich als Teilergebnis die „Direktkostenfreie Leistung“.

Leider wird diese oft falsch inter­pretiert und als 100 %iger Beitrag zum Betriebsgewinn gesehen. Das ist falsch! Der Gewinn ergibt sich erst nach Abzug von fixen Kosten für die Arbeitserle­digung, die Gebäudenutzung und weiteren Gemeinkosten, wie zum Beispiel den Kapitaleinsatz.

Kalkulatorische Fixkosten

Durch die Bezeichnung „Fixkosten“ entsteht leicht der Eindruck, dass sich diese in Abhängigkeit vom Produktionsumfang nicht oder nur marginal verändern. Aber sie haben in Bezug auf den zeit­lichen Geltungsbereich immer eine Dy­­namik. Jüngste Beispiele sind steigende Bau- und Kapitalmarktkosten.

Die Beratungsorganisationen im Bundesverband Rind und Schwein (BRS) haben vor diesem Hintergrund mit Un­­terstützung von Betriebswirtschaftlern im Jahr 2020 sogenannte „kalkulatorische Fixkosten“ auf Basis allgemeingültiger Richtwerte geschätzt. Und zwar separat für Ost-, Süd und Nordwestdeutschland.

Das Ziel ist, die wirtschaftliche Situation genauer abzubilden. Zu berücksichtigen ist dabei: Die Werte sind kein Maßstab zum Vergleich der wirtschaftlichen Ergebnisse auf Betriebsebene!

Inzwischen haben die Experten aus der landwirtschaftlichen Betriebswirtschaft und den Beratungsorganisationen die Werte erstmals an die aktuelle Preis- und Kostensituation angepasst. Neben steigenden Energiekosten...