Die regelmäßige Vorlage von organischem Beschäftigungsmaterial ist zeitaufwändig. Aus Befragungen weiß man, dass viele Tierhalter den Zeitbedarf dafür falsch einschätzen. Um herauszufinden, wie hoch der Arbeitszeitaufwand tatsächlich ist, hat die FH Soest Zeiterfassungen bei der Vorlage von organischem Beschäftigungsmaterial in der Ferkelaufzucht durchgeführt. Der Aufzuchtstall bestand aus fünf Abteilen mit drei bis vier Buchten für je 31 bis 44 Tiere. Gefüttert wurden die Tiere durch eine Schauer Spot-Mix Fütterung. Als Beschäftigungsmaterial kamen Strohpellets zum Einsatz. Diese wurden über selbstgebaute Futterschalen oder Pelletautomaten angeboten.
Um die Zeiten genau erfassen zu können, zeichnete eine am Körper angebrachte GoPro-Kamera den täglichen Arbeitsablauf zum Befüllen der Automaten auf. Eine Software wertete dann die erfassten Videosequenzen aus. Durch den mitlaufenden sekundengenauen Zeitstrahl konnte man jeden Arbeitsschritt mit einer exakten Start- und Endzeit erfassen. Im Betrieb wurden jeweils drei Wiederholungen durchgeführt. Unterschieden hat man in drei Arbeitsschritte: Hauptlager auffüllen, Zwischenlager auffüllen und Raufen in den Buchten befüllen.
Hier die Ergebnisse:
Die zurückgelegte Wegstrecke zum Befüllen aller Futterschalen betrug 222 m mit einer Geschwindigkeit von 1,044 m/s (3,7 km/h). Der jährliche Zeitaufwand liegt damit bei 1 min 59 sec pro Platz und Jahr. Die Verbrauchsmengen der Pellets lagen sowohl bei den Eigenbauraufen als auch bei den Pelletautomaten bei ca. 42 g pro Tier und Tag.Die Kostenanalyse – unter Einbezug der Kosten für die installierten Raufen – führte zu einem Gesamtergebnis von 2,07 € bis 2,11 € pro Ferkel und Durchgang. Davon machen die Pellets mit 2 € je Ferkel den größten Kostenblock aus. Die Arbeitskosten liegen bei 0,05 bis 0,06 € pro Ferkel und Durchgang. Die Kosten für die Technik betragen 0,02 € für die Eigenbauraufen bzw. 0,05 € für die Pelletautomaten.
Die tägliche Gabe von Beschäftigungsmaterial gehört inzwischen zu den Routinearbeiten für jeden Schweinehalter, für die man ausreichend Zeit einplanen muss. Bei 1 500 Ferkelaufzuchtplätzen verbringt man beispielsweise 50 Arbeitsstunden im Jahr mit dem Auffüllen von Haupt-, Zwischenlager und Raufen mit Strohpellets.