Tönnies plädiert für Festpreis-Modell

Auf der ISN-Jahresversammlung forderte Clemens Tönnies ein langfristiges Preismodell für Schlachtschweine.

Mit rund 350 Teilnehmern stieß die Mitgliederversammlung der ISN-Interessengemeinschaft in der Stadthalle Osnabrück auf großes Interesse. Während der Podiumsdiskussion ging es neben den schwierigen Rahmenbedingungen in der Schweinehaltung auch um neue Abrechnungsmöglichkeiten für Schlachtschweine. Clemens Tönnies, Inhaber des größten Fleischbetriebes in Deutschland, sprach sich dabei für ein mehrmonatiges Festpreismodell für die Schweinevermarktung aus. „Preisanpassungen von 30 bis 40 mal im Jahr, das nützt niemanden etwas. Wir brauchen Sicherheiten!“, betonte Tönnies. Diese Einschätzung teilte auch Michael Schulze Kalthoff, Vorstand des Münsteraner Fleischbetriebes Westfleisch. Für Clemens Tönnies gehört dazu auch ein gesunder Ferkelpreis: „Der Markt soll gleichmäßiger gemacht werden, keiner sollte ein gutes Jahr auf Kosten eines anderen haben.“ Erste Vorschläge zu einer möglichen Gestaltung dieses Modells könnten ein Halbjahres- oder Zwei- bis Drei-Monatspreis sein.
Allerdings bewerten Marktexperten eine längerfristige Preisbindung in der Schweinevermarktung kritisch. So könnte ein zu niedrig angesetzter Festpreis zu lange andauern und mögliche Preisspielräume nach oben blockieren. Über das gesamte Jahr gesehen, müssten die Erzeuger dann möglicherweise Erlöseinbußen hinnehmen.

Als weiteres Thema äußerten sich die Schlachthof-Bosse zum Thema deutsche Fleischherkunft. Konkret ging es um Fleisch der Herkunft 4xD oder 5xD. Hierbei handelt es sich um Tiere, bei denen die gesamte Produktionskette von der Geburt bis zur Schlachtung und Verarbeitung in Deutschland erfolgt ist. „5xD ist unsere Lebensversicherung“, erklärte Clemens Tönnies. Denn hiermit können sich die deutschen Erzeuger schützen, auch wenn andere Länder mit niedrigen Importpreisen locken. Michael Schulze Kalthoff bezeichnete die Vermarktung von Fleisch mit dem 5xD-Kennzeichen auch als Brandmauer zum Schutz für die heimische Branche. Der Westfleisch-Vorstand blickt trotz der großen Herausforderungen positiv in die Zukunft und erwartet, dass 2024 ein gutes Jahr für die Schweinehalter wird.