Umfrage-Schock: Hälfte der Sauenhalter will in zwei Jahren aufgeben

Laut einer Umfrage von top agrar wollen etliche Sauenhalter aufgrund der neuen Haltungsvorgaben im Deckzentrum aufgeben.

Das Ergebnis ist alarmierend: Bei ­einer Onlineumfrage (topagrar.com und Instagram) von top agrar zum Stand der Umbauplanung für das Deckzentrum gab fast die Hälfte der ingesamt 525 Teilnehmer an, bis zum 9. Februar 2026 aus der Sauenhaltung aussteigen zu wollen! Nur 8 % der Umfrageteilnehmer bestätigte, den Deckstall bereits umgebaut zu haben. 19 % planen den Umbau gerade bzw. haben das Konzept schon eingereicht. Und immerhin ein Viertel der Teilnehmer räumte ein, sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben.

Worum geht es? Künftig müssen laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auch die Sauen im Deck­zentrum in Gruppen gehalten werden. Für Deckställe, die bereits vor dem 9. Februar 2021 genehmigt oder in ­Betrieb genommen wurden, gilt zwar eine Übergangsfrist bis zum 9. Februar 2029. Wer aber auch danach noch Sauen halten will, muss dem Veterinäramt bis zum  9. Februar 2024  ein Betriebs- und Umbaukonzept vorlegen. Und bis zum 9. Februar 2026 muss der Bauantrag gestellt sein.

Um das Erstellen des Umbaukonzeptes zu erleichtern, hat die Landwirtschaftskammer NRW als Vorlage ein achtseitiges PDF erarbeitet. Es muss nur ausgefüllt und um Angaben zum Betrieb ergänzt werden. Weitere Informationen finden Sie hier:

Die Pflicht zur Vorlage des Umbaukonzepts entfällt, wenn der Tierhalter seinem Veterinäramt bis zum 9. Februar 2024 verbindlich erklärt, dass er die Sauenhaltung bis zum  9. Februar 2026  aufgibt. Für diese Landwirte hat das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) ein Formblatt erstellt. Das Formblatt können Sie hier herunterladen:

Kommentar von top agrar-Redakteur Henning Lehnert:

Das Umfrageergebnis ist sicher nicht repräsentativ, sollte den Politikern aber dennoch ein deutliches Warnsignal sein! Der Strukturbruch in der Schweinehaltung läuft bereits auf Hochtouren und wird weiter an Fahrt aufnehmen! Die Teilnehmer der Umfrage empfinden die politischen Entscheidungen zunehmend als Schikane und kritisierten die mangelnde Rechts- und Finanzierungssicherheit der geforderten Umbaumaßnahmen.