SUS 1 / 2024

„Verträge geben mir Sicherheit“​ ​

Jürgen Thum vermarktet seine Mastschweine und einen Großteil der Ferkel über Abnahmeverträge. Seinem gewerblichen Betrieb bringt das Planungssicherheit und Stabilität.​

Die Krisenjahre 2021 und 2022 waren für Deutschlands Ferkelerzeuger eine knallharte Zeit. Sehr viele mussten die Sauenhaltung über andere Betriebszweige ­quersubventionieren oder sogar Überbrückungskredite beantragen. Auch Jürgen Thum kann sich noch gut an diese herausfordernde Zeit für seinen gewerblichen Sauenbetrieb erinnern. Er hat da­­raus seine Lehren gezogen und ist im vergangenen Jahr die ersten Schritte in eine integrierte Produktion gegangen.

Fazit
- Jürgen Thum bewirtschaftet einen eigenen Sauen- und Maststall und hat einen Sauenstall zugepachtet.
- Vor sieben Jahren ist er neu in die Sauenhaltung eingestiegen.
- Den Maststall hat er auf Haltungsstufe 3 umgebaut. Die Schweine gehen an Edeka-Bauernschätze.
- Viele Ferkel sind vertraglich über Regionalprogramme abgesichert.
- In Kürze steigt er in die Aufzucht von Babyferkeln zu einem vertraglich vereinbarten Preis ein.

Ausgangspunkt war, dass die Edeka-Gruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen für ihr „Bauernschätze“-Markenfleischprogramm noch auf der Suche nach Schweinemastbetrieben in der Region Franken war, die mindestens die Haltungsform 3 erfüllen. Thum hörte davon und wollte dabei sein. Kurzerhand entschloss er sich, seinen 1.100-Maststall auf Haltungsform 3 umzubauen.

Teilnahme bei Bauernschätze

Im Oktober 2023 unterzeichnete er dann den Vertrag mit der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Als Laufzeit standen zwischen ein bis 15 Jahren alles offen. Er wählte eine Vertragslaufzeit von drei Jahren. „Das war für mich das attraktivste Modell“, erinnert sich Jürgen Thum, „außerdem verlängert sich der Vertrag nach den drei Jahren automatisch jeweils um ein Jahr, wenn kein Vertragspartner kündigt.“ Als Vermarktungspartner fungiert die Raiffeisen Viehzentrale (RVZ).

Bei der Bezahlung der Landwirte löst sich Edeka von der Notierung und bezahlt stattdessen über das sogenannte Kostpreismodell. Die Erzeugungskosten der Ferkel- und Mastschweinebetriebe werden dabei von einer neutralen Stelle regionsspezifisch bewertet, halbjährlich aktualisiert und im Preis für die Tiere berücksichtigt. „Seit ich dabei bin, lagen die Preise über der Notierung“, berichtet der 33-jährige Landwirtschaftsmeister zufrieden.

Auch einen Großteil der Ferkel aus ­seinem gewerblichen 600er-Sauenstall im mittelfränkischen Neuherberg hat er inzwischen über Verträge abgesichert. Er beliefert damit Mäster, die ebenfalls am Bauernschätze-Programm oder an anderen Regionalprogrammen teilnehmen.

„Ich habe meine Lehren aus der jüngsten Preiskrise gezogen und mich bewusst für diesen Weg entschieden“, berichtet der Unternehmer. Die Verträge und die preisliche Absicherung geben ihm die nötige Planungssicherheit, Stabilität und Liquidität für die Produktion und zu­­künftige Investitionen. „Seitdem starte ich wieder anders in den Tag“, sagt der Landwirt erleichtert.

Neueinstieg in Sauenhaltung

Jürgen Thum ist Neueinsteiger in die Sauenhaltung. Er hat landwirtschaftliche Wurzeln und seine Lehre auf einem großen Sauenbetrieb in Schwaben absolviert. Während der Ausbildungszeit entdeckte er seine Leidenschaft für die Ferkelerzeugung. Im Anschluss an seinen Meister bekam er 2017 die Möglichkeit, einen Betrieb mit 280 Sauenplätzen und Ferkelaufzucht im mittelfränkischen Hambühl zu pachten.

Der Landwirt nutzte die Chance und machte sich in kurzer Zeit einen Namen als versierter Sauenhalter und zuverlässiger Geschäftspartner. 2019 bot man ihm dann in Neuherberg, 27 km von Hambühl entfernt, einen NT-Stall im Außenbereich samt Baugenehmigung für einen...