SUS 2/2023

„Von der Umweltbilanz profitiert der Betrieb“

Landwirt Christoph Holzenkamp hat für seinen Betrieb eine Klima- und Umweltbilanz erstellt.

Der ökologische Fußabdruck wird bei der Produktion von Schweinefleisch immer wichtiger. Erste Handelspartner ha­­ben das Thema bereits bei Landwirten platziert und fordern von Bauern Auskunft darüber, wie ressourcenschonend sie ihr Fleisch produzieren.

Die Klima- bzw. Umweltkarte dürfte künftig also mehr und mehr zum Handelszertifikat werden. Treiber ist in erster Linie der Lebensmitteleinzelhandel, der von seinen Lieferanten den CO2-Fuß­abdruck oder eine vollumfängliche Le­­benszyklusanalyse fordert. Das bestätigt Dr. Gerald Otto vom Schlachthof Böseler Goldschmaus aus dem niedersächsischen Garrel. „Der Handel klopft immer öfter an und will wissen, was die Wertschöpfungskette Fleisch für den Klimaschutz tut“, so Otto.

Das Ziel der Handelsunternehmen ist klar: Sie wollen ihre eigene Umwelt­bilanz aufpolieren. Zudem können sie sich durch die Vermarktung von klimafreundlich erzeugtem Fleisch von ihrer Kon­kurrenz abheben. Beim Fleischverkauf ist heute jedes positive Argument willkommen.

Im Moment liegt der Fokus noch beim Klimaschutz – also der Reduzierung der CO2-Emissionen. Auf die Landwirte dürften aber weitere Herausforderungen zukommen. In den Fokus rücken künftig auch der Stickstoff- und Phosphorausstoß sowie dessen Einfluss auf Versauerung und Eutrophierung. Und auch die Landnutzung und der Wasserverbrauch werden zukünftig eine größere Rolle bei der Vermarktung von Schweinefleisch spielen.

Eigene Umweltbilanz erstellt

Schweinehalter Christoph Holzenkamp (36) aus dem niedersächsischen Garthe hat sich bereits eingehend mit der Umweltbilanz seines Veredlungsbetriebes beschäftigt. Warum, beschreibt er wie folgt: „Die Nutztierhaltung bzw. Fleischproduktion steht in der Kritik, klimaschädlich zu sein. Daher fordern meine Fleischvermarkter auch von mir mehr Anstrengungen in puncto Klimaschutz. Sie suchen zudem nach Alleinstellungsmerkmalen und neuen Verkaufsargumenten.“

Holzenkamp treibt das Thema aber auch deshalb um, weil er darin große Einsparpotenziale für seinen Betrieb sieht. „Durch die nährstoffreduzierte ­Fütterung entlaste ich die Umwelt massiv, weil ich weniger Nährstoffe einkaufen und auf meinen Pachtflächen verwerten muss. Zudem spare ich Kosten“, erklärt der junge Unternehmer.

Dirk Grote von der Futterallianz Nordwest, einem Zusammenschluss der Futtermittelhändler GS agri, Fleming und Wendeln sowie Agrarhandel Weser-Ems, ergänzt: „Die Reduzierung des Roh­proteingehalts im Futter in Verbindung mit der mehrphasigen Fütterung in der Mast führt zu einem besseren CO2-Fußabdruck. Die Tiere werden näher am Be­­darf gefüttert, dadurch sinken die Stickstoffemissionen in der Gülle und der Stoffwechsel der Tiere wird entlastet.

Handelspartner unterstützen

Holzenkamp arbeitet bei der Umwelt­bilanzierung seines Betriebes eng mit ­seinen Geschäftspartnern zusammen und...