Ärger um Bonus für ITW-Schweine

Weil sich ITW-Fleisch derzeit schwer verkaufen lässt, erhalten einige Landwirte den vereinbarten Zuschlag nicht.

Der aktuelle Druck am Schweinemarkt wirkt sich auch negativ auf die Nachfrage nach ITW-Schweinen aus. ITW-Schweine werden teilweise von den Schlachtunternehmen nicht angenommen oder der ITW-Zuschlag von 5,28 € kommt nicht bei den Schweinehaltern an. Laut ISN sind davon vor allem Schweinehalter betroffen, die in den vergangenen Monaten keinen schriftlichen Liefervertrag mit ihrem Schlachtbetrieb abgeschlossen haben. Das heißt, dass einzelne Schlachtbetriebe den Bonus nur für die vertraglich zugesicherten ITW-Schweine zahlen.

Seit dem 01. Juli gilt bei der Initiative Tierwohl ein neues Finanzierungsmodell. Bis zum 30. Juni 2021 hatten die für ITW zugelassenen Mastbetriebe das Tierwohlentgelt noch aus dem Fonds erhalten. Nun kommt der Preisaufschlag auf den Marktpreis direkt von den teilnehmenden Schlachtunternehmen bzw. ihren Vermarktern. Offenbar hat der LEH zum Neustart zu wenig ITW-Ware geordert, weil die Kundennachfrage fehlt, und viele Landwirte gehen leer aus.

Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) und Sprecher für den Bereich des Schweinehaltung im Deutschen Bauernverband (DBV), kritisiert die Schlachtbranche und den LEH: "Sicherlich braucht es seine Zeit, bis sich die Warenströme eingespielt haben. Dennoch appelliere ich mit Nachdruck an die Lebensmitteleinzelhändler, ihre Zusagen gegenüber der Landwirtschaft einzuhalten und die Bauern nicht im Regen stehen zu lassen."

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack macht darauf aufmerksam, dass noch vor wenigen Tagen von Handelsseite großspurig und medienwirksam die Zielmarken für die Haltungsstufen 3 und 4 verkündet wurden. Und jetzt säuft offenbar der Tierwohlmotor bereits bei der Umsetzung der Stufe 2 ab. "Wer morgen 3 und 4 will, der muss heute 1 und 2 ordentlich bezahlen!" so Staack weiter. "Sonst werden die Landwirte dem LEH die kalte Schulter zeigen!"


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