Belgien: Schweinebranche bleibt Krisensektor

Durch diese behördliche Einordnung können sich Schweinehalter u. a. von Sozialabgaben befreiein lassen.

Auch in Belgien leiden die Schweinehalter aufgrund der Preiskrise unter Liquiditätsengpässen. Wie der belgische Bauernverband (Boerenbond) kürzlich mitteilte, hat Landwirtschaftsminister David Clarinval nun auf Antrag des Verbandes die Anerkennung der heimischen Schweinebranche als Krisensektor bis April 2022 verlängert. Dadurch können Schweinehaltungsbetriebe eine Verschiebung oder Befreiung von Sozialabgaben für die betroffenen Quartale einfach beantragen, ohne Ansprüche zu verlieren. Wird beispielsweise eine Beitragsbefreiung in der Rentenversicherung gewünscht, werden laut Boerenbond diese Quartale bei der Berechnung der späteren Rente nicht berücksichtigt. Die aus Liquiditätsgründen eingesparten Beiträge können jedoch innerhalb von fünf Jahren nachgezahlt werden, damit sie für den Ruhestand wieder angerechnet werden.

Laut Bauernverband prüft der Minister auf seine Anregung hin zudem eine Reihe weiterer Hilfsmaßnahmen für den Krisensektor. So erwäge er auch eine Herabsetzung der Beiträge zum Sozialfonds. Der Forderung nach mehr Transparenz in der Kette wolle er ebenfalls nachkommen. Er habe zugesagt, die Initiative zu ergreifen und die Preisbeobachtungsstelle der Wirtschaft zu bitten, die Analyse der Schweinepreise und -margen im Schweinesektor zu aktualisieren. Darüber hinaus werde eine Initiative angestoßen, um die verbliebenen zwölf Länder zur Aufgabe ihrer Einfuhrsperre für belgisches Schweinefleisch zu drängen, die diese auch nach der offiziellen Anerkennung der Freiheit von Afrikanischer Schweinepest (ASP) noch aufrecht erhielten. Dazu zählen unter anderem China, Taiwan, Australien, Kolumbien oder Vietnam. AgE


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