Chinesische Schweinehalter kämpfen mit Tiefpreisen

Verantwortlich dafür ist ein hohes Lebendangebot und eine schwache Fleischnachfrage.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in China sehen sich die Schweinehalter mit niedrigen Schlachtschweinepreisen und hohen Futterkosten konfrontiert. Weil sich dieses Verhältnis zuletzt weiter verschlechterte, hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking in der vergangenen Woche die zweite von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen. Nach ihren Erhebungen lag die Relation von Schweinepreis zum Futtermittel- beziehungsweise Getreidepreis in der letzten Januarwoche bei 5,57 zu eins und damit die dritte Woche in Folge in dem die zweite Warnstufe auslösenden Bereich von 5,00 zu eins bis 6,00 zu eins.

Laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen wird nun geprüft, welche lokale Regierungen mit dem Ankauf von Schweinefleisch für die Lagerhaltung beginnen oder diese vorbereiten sollen. Erst in Warnstufe 1 werden solche Ankäufe zwingend. Nach Ende des Frühlingsfestes Anfang Februar hat sich die Marktsituation noch verschlechtert, zumindest was die Schlachtschweinepreise angeht. Der landesweite Durchschnittspreis wurde am vergangenen Dienstag mit umgerechnet 1,79 € je kg Lebendgewicht (LG) angegeben; das waren 4,2 % weniger als Ende Januar und 57,5 % weniger als vor einem Jahr.

Nach dem Neujahrsfest wird die aktuelle Schweinefleischnachfrage von Marktbeobachtern als schwach eingestuft. Die Schlachtbetriebe arbeiten mit niedriger Kapazität, was zu einem mehr als ausreichenden Lebendangebot führt. Laut Analysten ist auch in den kommenden Monaten mit einer guten Versorgung des chinesischen Schweinemarktes zu rechnen. Der Bestand an Sauen hatte im Juni 2021 ein Hoch erreicht, was bis Mitte 2022 ein großes Angebot an Schlachtschweinen erwarten lässt.

Die kaum kostendeckenden Schlachtschweinepreise dürften deshalb zunächst auf einem niedrigen Niveau bleiben, allenfalls moderat zunehmen. So sieht man es auch am Terminmarkt für Lebendschweine, an der Dalian Commodity Exchange (DCE). Der Settlementkurs für den März-Future lag dort am vergangenen Dienstag mit 1,85 €/kg nur wenig über dem aktuellen Kassamarktpreis. Kontrakte mit Fälligkeit im Mai 2022 wurden mit 2,03 €/kg und für September mit 2,33 €/kg abgerechnet. AgE


Mehr zu dem Thema