Dänen schlachten mehr heimische Schweine

Das deutsche Nachbarland führt weniger Tiere aus, wodurch sich die Schlachtzahlen deutlich nach oben bewegt haben.

In Dänemark sind seit Anfang 2020 die Schweinebestände aufgestockt und die Lebendausfuhren zurückgefahren worden, was sich nun in einem deutlichen Anstieg der Schlachtungen bemerkbar macht. Laut Daten des Dachverbandes der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) kamen im ersten Halbjahr 2021 in den Fleischbetrieben 9,16 Mio. Schweine an die Haken; das waren fast 670 000 Stück oder 7,9 % mehr als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Gewisse Verzerrungen durch den Einfluss von Corona haben diese Entwicklung sicherlich mit beeinflusst. Doch Grundlage für das höhere Schlachtaufkommen war zum einen der gewachsene Schweinebestand, der Anfang Juli mit 13,17 Mio. Tieren das höchste Sommerniveau seit 2007 aufwies. Zum anderen werden nicht mehr so viele Schweine ins Ausland verkauft, sondern in den heimischen Schlachtstätten verarbeitet. Insgesamt nahm die Ausfuhr von Schweinen von Januar bis Juli 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 340 700 Stück oder 3,8 % auf 8,58 Mio. Tiere ab. Dies lag ganz wesentlich am rückläufigen Export von Ferkeln beziehungsweise Läufern im Gewichtsbereich zwischen 15 kg und 50 kg, der um 511 560 Tiere oder 5,9 % auf 8,09 Mio. Stück sank. Die Verdopplung der Verkäufe von leichteren Ferkeln unter 15 kg ins Ausland auf 326 400 Tiere konnte das ebenso wenig ausgleichen wie die Zunahme bei Schlachtschweinen um 5,3 % auf 160 800 Tiere.

Vor allem der Absatz im Nachbarland Deutschland wurde für die dänischen Anbieter durch die Corona-Pandemie, begrenzte Schlachthofkapazitäten, den Schweinestau, das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und letztlich die stark gefallenen Preise schwieriger und unattraktiver. Ganz besonders wird dies an der Zahl der ausgeführten Sauen deutlich, die früher vermehrt in Deutschland verarbeitet wurden. Zwar hat der Auslandsabsatz dieser Tiere im ersten Halbjahr 2021 gegenüber der Vorjahresperiode wieder um 22,5 % auf 4 870 Stück zugenommen, doch wurden vor 2020 im ersten Halbjahr meist mehr als 20 000 Sauen in die Nachbarländer verkauft. Zwar leiden auch die dänischen Schweinehalter bei hohen Futtermittelkosten unter den gesunkenen Erzeugerpreisen, doch ist im Juli der Sauenbestand gegenüber dem Vorjahr um 2 % gewachsen. Dies deutet nicht darauf hin, dass die dänische Schweineproduktion schnell abnehmen wird. AgE


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