Endlich Bewegung am Schweinemarkt

Nach wochenlanger Stagnation legte die Notierung in zwei Wochen um 12 Cent zu.

Nachdem der Schlachtschweinepreis über Wochen auf einem Niveau von 1,20 €/Idx stagnierte, setzte die VEZG in der vergangenen Woche ein Zeichen und hob die Notierung um 5 Cent an. Gestern folgte dann ein weiteres Plus von 7 Cent auf nun 1,32 €/Idx (23.02.). Als Begründung führt die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften an, dass der Bestandsabbau nun immer deutlicher auf das Lebendangebot einwirkt und sich die angebotenen Schlachtpartien dem Vernehmen nach zügig vermarkten lassen. So haben sich die Schlachtkapazitäten zuletzt stabilisiert und es wurden in der vergangenen Woche mit knapp 850.000 Schweinen gut 24.000 Tiere mehr als in der Vorwoche geschlachtet.

Die VEZG beruft sich außerdem auf zufriedenstellende Absatzmengen im Fleischmarkt. Die Teilstückpreise ziehen europaweit an und es wird auch saisonal mit einer weiter steigenden Nachfrage gerechnet. Die großen Schlachtunternehmen schätzten allerdings die Situation zumindest letzte Woche noch gänzlich anders ein. Marktführer Tönnies gab als Reaktion auf den Preisanstieg einen Hauspreis aus. Dr. Robert Elmerhaus, Einkaufsleiter Lebendvieh im Unternehmen, erklärte, das noch lange nicht von einer Belebung im Foodservice gesprochen werden könnte. Der von der Politik angekündigte Wegfall zahlreicher Coronaschutzmaßnahmen in Deutschland, u. a. in Bezug auf die Gastronomie oder Großveranstaltungen sei erst für den 20. März terminiert. Entsprechend würde sich diese Ankündigung nicht im geringsten positiv auf das aktuelle Geschäft auswirken. Die Schlachtzahlen würden dementsprechend reichen, um die verhaltene Nachfrage im In- und Ausland zu stillen, heißt es weiter.

Die ISN kritisierte die Hauspreis-Offensive der großen Schlachter, zumal sich die Erzeugerpreise trotz der letzten Aufwertungen immer noch auf einem existenzbedrohenden Niveau bewegen würde. Nach Angaben der Interessengemeinschaft kamen die Hauspreise in der letzten Woche allerdings auch kaum zum Tragen. Die Vermarkter zeigen sich für zusätzliche Schlachtpartien aufnahmebereit und die Hauspreiszahler konnten offenkundig gut umfahren werden. Nun hofft die Erzeugerseite, dass sich dieser Positivtrend etabliert und die Ferkelpreise mitziehen.

Auch wenn sich aufgrund des ins Straucheln geratenen chinesischen Schweinefleischmarktes aktuell wieder Unsicherheit breit macht, bewegen sich die Preise in mehreren EU-Ländern nach oben. Einige Mitgliedsstaaten haben bereits Corona-Lockerungen umgesetzt und damit Nachfrageimpulse ausgelöst. In Spanien profitieren die Erzeuger davon, dass die Schlachter zuletzt ihre Kapazitäten deutlich ausgebaut haben und jetzt um Schlachtschweine konkurrieren.


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