EU-Schlachtzahlen historisch hoch

Im vergangenen Jahr schlachteten die MItgliedsstaaten so viele Schweine, wie niemals zuvor.

Aktuell sind Schlachtschweine in der Europäischen Union knapp und gesucht; entsprechend haben die Preise in der vergangenen Woche einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Im vergangenen Jahr hatte das jedoch über weite Strecken anders ausgesehen. In den meldepflichtigen Schlachtbetrieben waren deutlich mehr Schweine zerlegt worden. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2021 bei den Fleischherstellern in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt 249,7 Mio. Tiere an die Haken; das waren 4,42 Mio. Schweine oder 1,8 % mehr als im Vorjahr und so viele wie niemals zuvor. Die EU-Schweinefleischerzeugung belief sich auf 23,41 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einen Anstieg von 381.370 t oder 1,7 % bedeutete. Auch dies war ein neues Rekordniveau.

Seine führende Position als wichtigstes EU-Erzeugerland konnte Spanien ausbauen. Dort stieg die Zahl der Schweineschlachtungen gegenüber 2020 um 2,37 Mio. Tiere oder 4,2 % auf 58,50 Mio. Stück. Einen noch höheren Zuwachs von 7,2 % auf 18,53 Mio. Tiere gab es laut Eurostat in Dänemark. Auch Belgien und die Niederlande verzeichneten überdurchschnittliche Anstiege der Schweineschlachtungen, und zwar von 3,9 % auf 11,59 Mio. beziehungsweise 3,4 % auf 17,24 Mio. Stück. Die stockende Ausfuhr von Ferkeln und Schlachtschweinen, vor allem nach Deutschland, führte dazu, dass in diesen Ländern mehr Tiere selbst gemästet und geschlachtet wurden.

In Deutschland nahmen die Schweineschlachtungen im Vorjahresvergleich dagegen um 1,54 Mio. oder 2,9 % auf 51,78 Mio. Stück ab. Die Schweinefleischerzeugung sank ebenfalls, nämlich um 2,9 % auf 4,97 Mio. t. Ansonsten verzeichneten in der Gemeinschaft nur die drei baltischen Staaten sowie Rumänien ein rückläufiges Schlachtaufkommen. Für das laufende Jahr erwarten Analysten eine sinkende Schweineproduktion in der EU. Die niedrigen Schweinepreise - gepaart mit hohen Futterkosten - hatten bis Ende 2021 im Vorjahresvergleich zu einem Bestandsabbau von 4,3 Mio. Schweinen oder 3,0 % geführt. Dabei war die Sauenherde als Produktionsgrundlage für die Zukunft um 3,6 % auf nur noch 10,85 Mio. Tiere verkleinert worden. AgE


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