Handelsketten senken Wurstpreise

Im LEH ist eine regelrechte Rabattschlacht im Wurst- und Fleischsegment ausgebrochen.

Der Lebensmitteleinzelhandel setzt weiter bei den Preisen für Fleisch- und Wurstwaren den Rotstift an. Und was Anfang des Monats mit leichten Preisanpassungen begann, hat sich nun zu einer regelrechten Rabattschlacht entwickelt. So gab letzte Woche die Schwarz-Gruppe, zu der die beiden großen Ketten Lidl und Kaufland gehören, bekannt, dass man dauerhaft die Preise für den Großteil des Wurstwarensegments senken wird. Konkret betrifft dies laut einer Pressemitteilung bei Kaufland mehr als 100 Wurst-Artikel der Eigenmarke K-Classic. Lidl machte keine genauen Angaben, wie viele Produkte nun günstiger für die Verbraucher sind.

Allerdings sind über verschiedene Eigen- und Fremdmarken gesehen Preissenkungen von circa 10 bis 20 Cent pro Verpackungseinheit zu sehen. Als Begründung für die Preiskorrekturen führt Kaufland die gesunkenen Rohwarenpreise an. Angesichts dessen, dass sich die Verbraucher seit Monaten mit stark gestiegenen Lebenshaltungskosten konfrontiert sehen, will man nun diesen Preisvorteil an die Kundschaft weitergeben, heißt es von Seiten Kauflands.

Die jüngste Preisoffensive der Schwarz-Gruppe haben sich die anderen Akteure im LEH nur kurz angeschaut. Wie wenig später bekannt wurde, haben Aldi Nord und Aldi Süd schon zu Beginn der laufenden Woche zahlreiche weitere Wurst-Artikeln dauerhaft mit einem maximalen Rabatt von bis zu 20 % ausgezeichnet. Die Discount-Brüder hatten zusammen mit anderen Handelsketten, wie Edeka und Norma, zu Monatsbeginn die Preisspirale im Fleisch- und Wurstwarensegment in Gang gesetzt.

Die Interessengemeinschaft der deutschen Schweinehalter (ISN) hält die Preissenkungen im Einzelhandel für richtig und wichtig, um den Fleischabsatz in Zeiten hoher Inflation und steigender Verbraucherpreise anzukurbeln. "Es geht hier nicht um Verramschen von Schweinefleisch, sondern um Absatzimpulse – und die sind dringend nötig!" ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack ein. "Der Schweinebestand befindet sich auf einem historisch niedrigen Niveau - dahinter stehen erschreckend viele Betriebe, die bereits das Handtuch geworfen haben. Trotzdem geraten die Schweinepreise immer wieder unter Druck, weil der Absatz von Schweinefleisch weiterhin schwach ist. Hauptgrund für die Nachfrageschwäche ist die hohe Inflation: Die Verbraucherpreise für Schweinefleisch liegen momentan noch immer um ca. 30 % höher als vor der Corona-Krise. Die Preissenkungen im Einzelhandel sind also richtig, um den Fleischabsatz anzukurbeln."