Markt: Verschnaufpause auf hohem Preisniveau

Während die Schweinenotierung stehen bleibt, reißen die Ferkel die 80 €-Marke.

Der Schweinemarkt hat in den vergangenen Wochen einen ordentlichen Schub bekommen und wochenweise teils sehr große Preissprünge gemacht. So notiert die VEZG-Notierung nach einer Verschnaufpause am Mittwoch unverändert bei 2,28 €/Idx. So einen Erzeugerpreis hat es in Zeiten des Euros noch nicht gegeben.

Dem vorausgegangen war eine massive Verknappung des Lebendangebotes. Zuletzt wurden nur noch gut 700.000 Schweine an den Haken gebracht. Und auch wenn sich die Rote Seite allen voran über die Geschwindigkeit des Notierungsanstieges beschwert, wird für die Auslastung der eigenen Schlachtkapazitäten intensiv um jedes Schwein geworben. Zudem zeigt sich der Fleischmarkt für die Jahreszeit erfreulich aufnahmefähig und mit etwas Zeitversatz bekommen die Fleischverarbeiter dem Vernehmen nach auch die höheren Einkaufspreise an den Handel weitergereicht.

Möglicherweise schwingt hier auf Seiten der Fleischkonzerne aber auch etwas die Sorge mit, dass die Schweinepreise weiter steigen könnten. In der Folge wird dann die ein oder andere Bestellung mehr aufgegeben, um die Ware anschließend einzulagern. Die notwendigen Kapazitäten dafür sind vorhanden. Denn die Tiefkühlhäuser wurden aufgrund der Energiekrise in den vergangenen Monaten und Wochen ordentlich geräumt.

Für den weiteren Verlauf der Erzeugernotierung wird auch entscheidend sein, wie sich die ausländischen Notierungen entwickeln. Zwar sind die Schweine in anderen EU-Staaten ebenfalls verhältnismäßig knapp und in der Grundtendenz steigen überall die Notierungen. Allerdings oftmals nicht in der Geschwindigkeit wie hierzulande und teils auch von einem deutlich niedrigeren Niveau aus. So müssen sich z. B. die dänischen Schweinehalter aktuell damit abfinden, dass sie im korrigierten EU-Preisvergleich der ISN fast 50 Cent unter der deutschen Notierung liegen. Allen voran der schleppende Drittlandexport bereitet dem Nachbarland Absatzprobleme.

Die starke Schlachtschweinenotierung strahlt natürlich auch auf die Ferkelpreise ab. Ausgehend von 77 € (NW-Notierung; 25 kg; 200er-Gruppe) in der vergangenen Woche reißt die neue VEZG-Preisempfehlung für diese Woche genau die 80 €-Marke. Ferkel sind ebenfalls sehr knapp und gerade Mäster, die sonst gerne Spontankäufe auf dem Spotmarkt tätigten, müssen nun sogar mehrere Wochen auf Tiere warten. Welche Preissprünge hier in den nächsten Wochen möglich sind, bleibt abzuwarten. Bei aktuell über 100 € pro Ferkel (inkl. Transport, Zuschläge etc.) braucht es auf Seiten der Mäster eine gewisse Zuversicht, dieses Geld im Sommer auch wieder zu bekommen. Vielleicht schafft eine weiter positive Marktstimmung in den kommenden Monaten die Voraussetzungen dafür.