Niedersachsen: 16 % weniger Sauen

Die jüngste Viehzählung zeigt in Niedersachsen einen drastischen Rückgang des Schweinebestandes.

Der seit längerem anhaltende Rückgang der Schweinebestände in Niedersachsen hat sich verstärkt fortgesetzt. Wie das Landesamt für Statistik mitteilte, wurden Anfang November nach vorläufigen Ergebnissen nur noch rund 7,1 Millionen Schweine in Niedersachsen gehalten. Das waren fast 700 000 Stück oder 8,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Innerhalb von zehn Jahren hat die Schweinepopulation dort um mehr als ein Fünftel abgenommen. Überdurchschnittlich stark ging gegenüber November 2021 die Zahl der Sauen zurück, nämlich um 16,0 % auf 359 800 Tiere. Bei den Ferkeln wurde eine Abnahme um 11,0 % auf rund 1,8 Millionen Stück verzeichnet. Zudem gaben binnen Jahresfrist 500 Schweinehalter ihre Produktion auf.

Als erschreckend bezeichnete die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) die neuesten Viehzählungszahlen. Die Ausstiegswelle in der niedersächsischen Schweinehaltung rolle mit voller Wucht und für die noch ausstehenden Ergebnisse aus den anderen Bundesländern sei eine ähnliche Entwicklung zu erwarten. „Die Multikrise der vergangenen zwei Jahre und die damit verbundenen lang anhaltenden hohen finanziellen Verluste in der Schweinehaltung haben viele Betriebe dazu gezwungen, das Handtuch zu werfen“, erläuterte die ISN. Vor allem die Sauenhalter hätten dem finanziellen Druck nicht mehr Stand halten können. Mindestens genauso schlimm ist der Interessegemeinschaft zufolge aber auch, dass es weiterhin an Planungssicherheit und Perspektiven fehlt. „Immer mehr Ordnungsrecht, welches dann auch allzu oft noch im nationalen Alleingang umgesetzt wird, überfordert die Betriebe“, belklagte die Erzeugerorganisation. Statt die heimische Tierhaltung zu unterstützen, werde diese beispielsweise durch einen mangelhaften Entwurf zum Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sogar noch gegenüber ausländischen Anbietern benachteiligt. Um die Ausstiegswelle zu bremsen, braucht es laut ISN zunächst wieder auskömmliche Ferkel- und Mastschweinepreise. Nötig sei aber auch eine verlässliche Politik, die nicht nur die Verringerung der hiesigen Bestände. AgE