Preissenkung schockt die Schweinehalter

Der Preisrutsch von 15 Cent bei der Schlachtschweine- und 15 € bei der Ferkelnotierung markiert für viele Schweinehalter den traurigen Höhepunkt der Preisrallye der vergangenen Monate, wie Marktexperte Dr. Frank Greshake in seinem Kommentar im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben darlegt.
In den vergangenen Wochen hatten sich die Erzeugerpreise nach langer Durststrecke gerade spürbar erholt. Nun hofften die Landwirte auf weitere Preissteigerungen, um den Kostenschub beim Futter und bei der Energie ausgleichen zu können. Dass es nun wieder abwärts statt aufwärts geht, löst bei vielen Landwirten Entsetzen und Resignation aus. Schließlich haben die verheerenden Ferkel- und Schweinepreise der letzten Monate erhebliche finanzielle Verluste in den Betrieben verursacht. Bei vielen Schweinehaltern liegen die Nerven blank und die finanziellen Reserven sind aufgezehrt.
Die Schlachtindustrie begründet den Preisdruck mit dem Rückgang des Fleischverkaufs im Lebensmitteleinzelhandel. Laut Roter Seite ist der Konsum von Wurst- und Fleischwaren durch den jüngsten Preisanstieg in den Läden um 30 % zurückgegangen. Außerdem war man mit einem Basispreis von 1,95 € im europäischen Kontext nicht mehr wettbewerbsfähig, so die Schlachter.

Die jüngste Preissenkung dürfte die ohnehin schwache Einstallbereitschaft der Mäster weiter drücken. Und schon jetzt werden den Betrieben für den Weizen der neuen Ernte attraktive Preise von 35 bis 39 € je dt geboten. Insbesondere flächenstarke Mäster kommen ins Grübeln, ob sie die Ente nicht lieber verkaufen statt sie in den eigenen Tieren zu veredeln. Marktexperte Greshake kommt zu dem Schluss, dass die Schweineproduktion in Deutschland nochmals um 20 % zurückgehen könnte. Besonders gebeutelt werden dabei wieder die Ferkelerzeuger sein. Greshake befürchtet, dass sich das Bild der Landwirtschaft im Nordwesten Deutschlands drastisch verändern wird.