Rabobank: Schweine bleiben teuer

Die Niederländische Bank erwartet auch im dritten Quartal 2023 auskömmliche Erzeugererlöse.

Marktexperten der Rabobank in den Niederlanden gehen davon aus, dass die Schweinehalter in Europa auch in den nächsten Monaten hohe Ferkel- und Schlachtschweineerlöse erzielen können. Die Marktanalysten stützen sich insbesondere auf das anhaltend niedrige bzw. weiter zurückgehende Lebendangebot in nahezu allen EU-Staaten. So standen bei der Frühjahrs-Viehzählung in den EU-27-Staaten in diesem Jahr rund 10 % weniger Schweine in den Ställen als ein Jahr zuvor. Am stärksten sank die Produktion in Dänemark mit 21 %, gefolgt von 17 % im Vereinigten Königreich und 12 % in den Niederlanden. Aber auch in Deutschland (-9 %), Spanien (-7 %), Polen (-7 %), Frankreich (-6 %) und Italien (-5 %) ging die Produktion weiter zurück.

Einige Schlachthöfe in Nordwesteuropa haben bereits damit begonnen, ihre Kapazitäten zu reduzieren, da sie in den kommenden Jahren mit einem geringeren Angebot rechnen. Die Menge an verfügbarem Schweinefleisch innerhalb Europas ist im Zeitraum Januar bis April 2023 im Vergleich zum Vorjahr stark um 7 % zurückgegangen. Im größten EU-Erzeugerland Spanien sorgen anhaltende Probleme mit der PRRS-Variante Rosalia für hohe Verluste und ein niedriges Schweineaufkommen.

Neben dem knappen Lebendangebot profitieren die Erzeuger von günstigeren Futterkosten. Anfang Juli stiegen die Getreidepreise zwar leicht an. Doch die Reaktion auf Russlands Ausstieg aus dem Getreidegeschäft war bisher relativ gering. Die Auswirkungen der Blockade auf das Schwarze Meer sind inzwischen deutlich geringer als vor einem Jahr. Mittlerweile wurden alternative Exportrouten aus der Ukraine entwickelt, z.B. über die Donau. Trockene Wetterbedingungen in den USA, Kanada und der EU werden sich allerdings negativ auf die Ernteerträge auswirken.