Schweineschlachtungen immer stärker rückläufig​ ​ ​

Der Negativtrend bei den Schlachtzahlen setzt sich weiter fort.

Der Rückgang der Schweineschlachtungen in Deutschland hat sich im April noch einmal leicht verstärkt. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, kamen im Berichtsmonat 3,78 Mio. Tiere an die Haken der hiesigen Schlachtbetriebe; das waren rund 521 500 Stück oder 12,1 % weniger als im April 2021. Die Schweinefleischerzeugung lag um 12,4 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit hat sich der bereits länger anhaltende Trend eines geringeren Schlachtviehangebots verstärkt. Im ersten Jahresdrittel 2022 wurden den Statistikern aus Wiesbaden zufolge 15,86 Mio. Schweine zerlegt; im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeutete das ein Minus von 1,89 Mio. Tieren oder 10,6 %. Die Schweinefleischerzeugung nahm wegen des um 1,4 kg auf 95,6 kg je Schwein gesunkenen durchschnittlichen Schlachtgewichts sogar um 12,0 % auf 1,52 Mio. t ab. Die früher zahlreich auf dem deutschen Markt verfügbaren Schlachtschweine aus dem Ausland spielten fast keine Rolle mehr. Von Januar bis April 2022 wurden insgesamt noch 408 370 solcher Tiere an die deutschen Schlachtunternehmen geliefert; im Vorjahresvergleich war das ein Rückgang von 16 210 Stück oder 3,8 %. Sehr viel stärker hat das Angebot aus heimischen Mastställen abgenommen, nämlich um 1,87 Mio. Tiere oder 10,8 % auf 15,46 Mio. Stück.

Wie Destatis vergangene Woche mitteilte, waren die 2021 in den deutschen Fleischbetrieben geschlachteten Mastschweine fast ausnahmslos zum Verzehr geeignet. Laut amtlicher Fleischuntersuchung waren von den 50,4 Mio. geschlachteten Tieren nur rund 114 500 oder 0,2 % nicht zum Verzehr geeignet und wurden von den Behörden für genussuntauglich erklärt. Der Hauptgrund dafür waren festgestellte multiple Abszesse; das sind Eiteransammlungen im Gewebe. Für 36,2 % der für untauglich befundenen Tiere gab das amtliche Personal diese Begründung an, gefolgt von organoleptischen Abweichungen bei Geruch, Konsistenz oder Farbe mit 14,7 % und Allgemeinerkrankungen mit 12,3 %.

Neben den tierbezogenen Untauglichkeitsgründen dokumentiert das amtliche Personal Destatis zufolge auch die sogenannten Schlachtschäden, die beispielsweise durch den Schlachtvorgang oder eine unzureichende Ausblutung der geschlachteten Tiere entstehen. Bei der Schlachtung von Mastschweinen wurden deshalb im vergangenen Jahr die Körper von rund 14 700 Tieren für untauglich erklärt; dies entsprach 0,02 % aller geschlachteten Schweine. Bei der amtlichen Untersuchung der Organe zeigte sich im Jahr 2021 zudem, dass 5,4 % der geschlachteten Mastschweine an einer Lungenentzündung litten, bei der mehr als 10 % des Lungengewebes verändert waren. Dies war ein etwas niedrigerer Anteil als in den Vorjahren. Dafür wurde von den Kontrolleuren ein Anstieg der mit Parasiten befallenen Lebern festgestellt. Lag der Anteil der untersuchten Tiere mit einer Parasitenleber 2020 bei 9,8 % waren es vergangenes Jahr 10,4 %. AgE


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