SUS 6 / 2023

Sorgenkind Tierwohlfleisch

Der Absatz von Tierwohlfleisch schwächelt. SUS hat vier Experten gefragt, wo sie Nachholbedarf sehen.

Tierwohlfleisch bereitet zusehends Sorge: Der Absatz von Fleisch aus höheren Haltungsstufen kommt nicht in Schwung und viele Verbraucher greifen angesichts leerer Haushaltskassen lieber zum Standardschnitzel. Der Handel hält sich bedeckt bzw. setzt auf Alternativen. Lidl zum Beispiel will künftig mehr pflanzliche Proteine ins Regal legen. Aldi zieht nach.

Auch in der Branche herrscht große Verunsicherung darüber, wie sich der Markt entwickelt. Vion teilt mit, dass man bestehende Tierwohl-Verträge nicht mehr per se verlängert. Andere Schwergewichte in der Szene halten sich ebenfalls zurück. Tierwohl-Schweine – egal aus welcher Haltungsformstufe – scheinen nicht mehr willkommen zu sein.

Die Schweinehalter wissen derzeit nicht, wie ihnen der höhere Aufwand vergütet wird. Im nächsten Jahr fällt der feste ITW-Bonus von 5,28 € je Tier weg. Künftig muss jeder Bauer den Bonus mit seinem Vermarkter frei aushandeln. Viele befürchten, dass der Zuschlag bei an­­haltendem Marktdruck deutlich niedriger ausfällt.

Wenig vertrauenserweckend scheint auch das Bundesförderprogramm zum staatlichen Tierwohllabel zu sein. Ex­­perten bemängeln unter anderem, dass die Kosten schön gerechnet wurden.

Wird Tierwohlfleisch künftig zum Auslaufmodell? Wir haben vier Experten dazu befragt.

Dringend neu rechnen!

Wilfried Brede, Serviceteam Alsfeld

Mehr Tierwohl kostet Geld und die Umstellung muss finanziell gefördert werden. Das weiß auch das BMEL, dass das „Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung“ aufgelegt hat.

Was gut gemeint ist, ist aber noch nicht gut gerechnet! In folgenden Punkten müssen die Berechnungen des ­Thünen-Instituts überarbeitet werden:

  • Die Berechnungen wurden auf Basis von Neubauten vorgenommen. Es fehlt die ­Bewertung der dann möglicherweise leer ­stehenden und ggf. noch nicht...